Wollt ihr Butter oder Kanonen? Woher kommt diese Frage und was soll sie bedeuten?

In Zeiten mit steigenden Preisen für Butter und sogar einer angeblichen Knappheit von Butter, wird so mancher wohl an diesen bekannten Spruch gedacht haben. Doch nur noch wenige Menschen wissen woher die Frage: „Wollt ihr Butter oder Kanonen?“ kommt. Tatsächlich rückt dieser Spruch in den Fokus, wenn es in manchen Bereichen der Versorgung eine Knappheit gibt. Wie auch damals diese Frage während des Zweiten Weltkrieges gestellt wurde und man sich für das Falsche entschieden hat.

Butter – ein Grundnahrungsmittel

Butter gehört zu den Grundnahrungsmitteln wie Milch, Brot oder Eier. Obwohl viele mittlerweile zu pflanzlichen Ersatzprodukten vor allem beim Kochen greifen, hat die Butter zumindest am Frühstücksbrot noch immer einen wichtigen Stellenwert. In früheren Zeiten, aus dem auch diese Frage nach Butter oder Kanonen stammt, kannte man zwar schon pflanzliche Öle.

Butter hatte aber einen weitaus höhere Verbreitung, da aufgrund der Milchwirtschaft viel mehr Milch zur Herstellung von Butter vorhanden war. Zudem war es möglich Butter das ganze Jahr über herzustellen und man war nicht auf die Witterung bzw. auf eine gute Ernte an ölhaltigen Pflanzen angewiesen. Heute hingegen spielt das aufgrund von verbesserten Lagerungsmöglichkleiten (Kühlung und Verpackungen) sowie umfassenden Importen aus anderen Ländern natürlich keine große Rolle mehr.

Essen oder kämpfen?

Das Zitat wird oftmals Joseph Goebbels zugeschrieben. Tatsächlich war es aber Hermann Göring der die Frage der Menge während des Zweiten Weltkrieges stellte: ob das Volk lieber Butter oder Kanonen hätte. Wie auch bei der Frage von Adolf Hitler, ob die Menschen den totalen Krieg wollen, entschied man sich auch bei Görings Frage für die Kanonen und nicht für die Butter. Gerade in den Städten wäre jedoch die Butter weitaus wichtiger gewesen, als das Geld in die Produktion der Kriegsmaschinerie zu stecken. Die Stadtbevölkerung war völlig davon abhängig, was die Bauern am Lande produzierten und auch in die Städte lieferten. Damit die Nahrungsmittel zumindest halbwegs gleichmäßig aufgeteilt wurden, gab es damals die Lebensmittelmarken. Pro Woche wurde der Verbrauch an Fett – es gab zu dieser Zeit auch schon pflanzlichen Ersatz in Form von Margarine – zu Beginn des Zweiten Weltkrieges mit knapp 300 Gramm berechnet.

Im Jahre 1945 gegen Ende des Krieges wurden die Lebensmittel entsprechend Knapp, da auch die Produktion stagnierte. Viele Männer waren gefallen – auch bei der Landbevölkerung mussten die Frauen oft die schwere Arbeit alleine übernehmen. Das führte auch dazu, dass die Produktion nachließ und vielfach auch nicht mehr möglich war aufgrund zerstörter Höfe. Gegen Ende des Krieges wurde die wöchentliche Menge an Fett auf rund 100 Gramm pro Woche reduziert und es wurde lieber in einen sinnlosen Krieg anstatt in Essen investiert.

Warum taucht der Spruch heute wieder auf?

Wie abhängig die Menschen von der Versorgung durch Supermärkte geworden sind, zeigt die vor Kurzem ausgerufene Butterknappheit. Ob es sich tatsächlich um eine Knappheit gehandelt hat oder nur kurzfristig die Produktion verringert wurde ist nicht klar. Tatsache war jedoch, dass in so manchen Kühlregalen verschiedene Buttersorten für einige Zeit ausverkauft und auch nicht lieferbar waren.