Prostitution in Deutschland

Seit der Legalisierung im Januar 2002 boomt das deutsche Prostitutionsgewerbe. Der Staat versprach sich durch das neue Gesetz mehr Kontrolle, sodass gewaltsame Übergriffe und Menschenhandel reguliert werden könnten. Außerdem sollten die Rechte der Prostituierten gestärkt werden, sodass sie nun Anspruch auf angebrachte Entlohnung und Versicherungen besäßen.
Doch die gewünschte Kontrolle blieb aus. Das Gewerbe entzieht sich weiterhin jeglicher Bevormundung durch den Staat.

Objektifizierung der Prostituierten

Der Umgang mit Prostituierten ist in vielen Einrichtungen erdenklich schlecht.
Das deutsche Familienministerium belegte jüngst in einer Studie, dass jede fünfte prostituierte Frau während der Ausübung ihrer Arbeit schwere Verletzungen wie Knochenbrüche, Gesichtsverletzungen oder sogar Brandwunden erleide. Zusätzlich geben 82% an, Opfer physischer Gewalt geworden zu sein.

Doch es kommt noch schlimmer. Seit der Legalisierung wurden mindestens 74 Prostituiertenmorde verübt. In mehr als der Hälfte der Fälle war ein Freier für die Ermordung verantwortlich. Hierbei handelt es sich nur um die besonders brutalen, durch die Medien öffentlich gemachten Taten. Weiterhin bekannt sind 42 Mordversuche zwischen den Jahren 2003-2017.

Perspektive der Prostituierten

Nicht alle Prostituierten fühlen sich in ihrem Job unwohl und unterdrückt. Manche haben sich für diese Arbeit entschieden, weil sie Spaß daran haben. Doch das Gewerbe ist gespalten. Freude und Spaß kontrastieren mit Terror und Zwang.

Die Zahl der traumatisierten Frauen ist hoch und die psychischen Folgen werden mit denen eines Krieges verglichen. Das deutsche Familienministerium protokollierte, dass 78% der Prostituierten unter Angst vor Gewalt durch ihre Freier leiden. Diese Angst ist selten unbegründet und rührt häufig aus schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit her.
Viele Frauen ertränken ihre Angst mit Alkohol oder sogar Drogen und sind nüchtern nicht mehr in der Lage, ihrer Arbeit nachzugehen, ohne verheerende Panikattacken zu erfahren.

Profit

Der Gewinn, den Einrichtungen aus ihren Dienstleistungen ziehen, ist enorm. Quellen schwanken zwischen einer Zahl von 1 und 1,2 Millionen Freiern pro Tag. Der Preis für Geschlechtsverkehr in Bordellen liegt bei durchschnittlich 50EUR, Hostessendienste berechnen ungefähr das Doppelte und der Straßenstrich die Hälfte. Nach Rechnungen des Statistischen Bundesamts beläuft sich der Gesamtumsatz auf vage 14,6 Milliarden Euro.

Fast die Hälfte des Geldes fließt durch Lebenshaltungskosten wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück, wodurch Prostituierte knapp 7,3 Millionen Euro zur Bruttowertschöpfung beitragen.
Dennoch verdient der Staat an dem Gewerbe nicht so viel, wie rein rechnerisch möglich wäre. Nur wenige Einrichtungen zahlen Gewerbe- oder Mehrwertsteuer.

Hilfe bleibt aus

Es besteht drastischer Regulierungsbedarf, doch der Staat hat Probleme, das Gewerbe in den Griff zu kriegen.
Das liegt unter anderem an dessen flächendeckender Verbreitung über ganz Deutschland.
Durch die schlechte Kommunikation zwischen den Einrichtungen und dem Staat fehlt für genaue Statistiken eine empirische Grundlage, doch das Staatliche Bundesamt rechnet mit 400.000 Prostituierten, welche sich auf unterschiedliche Untergruppen der Prostitution verteilen. Diese sind beispielsweise herkömmliche Bordelle, der Straßenstrich, Hostessendienste und „sonstige Prostitution“, die unter anderem Table Dance Bars, Telefonsex und Sexualassistenz beinhaltet.

Das Thema bleibt weiterhin kontrovers und selbst seit einem weiteren Prostituiertenschutzgesetz von 2017 scheint keine Besserung der aktuellen Lage in Sicht.

Quellenangaben
https://www.welt.de/vermischtes/article170718369/Deutschland-ist-das-groesste-Bordell-Europas.html
http://investigativ.welt.de/2013/11/03/black-box-prostitution/
https://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_Deutschland#Gewalt_an_Prostituierten
https://web.de/magazine/wirtschaft/milliardenumsatz-schattengewerbe-zahlen-fakten-prostitution-deutschland-31478544