Wie häufig kommen Totgeburten in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern vor? Was sind die Ursachen?

Die Anzahl der Totgeburten bewegt sich in Deutschland anders als in vielen anderen Ländern im statistischen Promillebereich. Medizinische Forschung und Praxis versuchen die Zahl der Totgeburten weiter zu verringern.

Definition Totgeburt

Beim Vergleich der Häufigkeit der Totgeburten in Deutschland mit der in anderen Ländern muss zunächst einmal auf die unterschiedlichen Definitionen des Begriffs „Totgeburt“ hingewiesen werden. Nach der in Deutschland rechtlich verbindlichen Definition ist eine Geburt als „Totgeburt“ einzuordnen, wenn zwei Sachverhalte vorliegen: Das Kind wiegt nach der Geburt mindestens 500 Gramm und es sind keinerlei Lebenszeichen zu erkennen. In welcher Schwangerschaftswoche die Gebärende dabei ist, spielt für die Einordnung als „Totgeburt“ anders als in einigen anderen Staaten keine Rolle. Geburten mit unter 500 Gramm Gewicht werden in Deutschland als „Fehlgeburten“ bezeichnet.

Im Weltmaßstab wird beim Vergleich von Totgeburten-Zahlen zumeist eine von der UN-Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) entwickelte Definition herangezogen. Nach der WHO-Definition müssen die Neugeborenen mindesten ein Kilo schwer sein und/oder die Mutter muss die 28. Schwangerschaftswoche bereits vollendet haben.

Häufigkeit von Totgeburten in Deutschland

In Deutschland werden im Jahr bei 1000 Geburten etwa 2,5 Totgeburten registriert, also 2,5 Promille. 1950 waren es noch mehr als 20 Totgeburten bei 1000 Geburten. 1970 wurden noch knapp 10 Totgeburten bei 1000 Geburten gemeldet.

Häufigkeit im Weltmaßstab

Es wird davon ausgegangen, dass es weltweit jährlich mehr als 2,5 Millionen Totgeburten gibt. Dabei fallen lediglich zwei Prozent dieser Fälle in den Bereich der Industrieländer. Mit jeweils etwa 45 Totgeburten auf 1000 Geburten führen Pakistan und Nigeria die Negativ-Liste in der weltweiten Statistik an. Zu den Ländern mit den prozentual wenigstens Totgeburten gehörten 2015 Island (1,3 auf 1000) sowie Dänemark und Finnland mit jeweils etwa zwei Fällen bei 1000 Geburten. Deutschland nahm in diesem Ranking Platz 12 ein.

Ursachen der „Stillen Geburt“

Die Schwangerschaft begleitende Aufklärung und Betreuung durch Ärzte und Hebammen hat wesentlich zu einer Minimierung der Totgeburt-Raten in Deutschland geführt. Die Ursachen für eine „Stille Geburt“ sind vielfältig. Dazu zählen Rhesus-Faktor-Unverträglichkeiten, Fehlfunktionen der Plazenta, Infektionen, der Nabelschnur-Umschlingungen, Chromosomendefekte sowie Autoimmunreaktionen, Diabetes oder Drogenmissbrauch der Mutter.