Das Y – verkannter Buchstabe mit bewegter Geschichte. Und gibt es deutsche Wörter die mit Y beginnen?

Das Y, auch Ypsilon geschrieben, steht als 25. Buchstabe an vorletzter Stelle des lateinischen Alphabetes. Das lateinische Alphabet dient als Grundlage für die deutsche Sprache dient. Es wird im Deutschen vergleichsweise selten genutzt – nur das Q und das X werden noch weniger gebraucht.

Im Altdeutschen noch weit verbreitet

Nimmt man sich einen Text zur Hand, der in einer altdeutschen Sprache verfasst wurde, so wird man erstaunt sein über die beinahe inflationäre Nutzung des Buchstaben Y. Allerdings verschwand er später durch Lautverschiebungen beinahe gänzlich wieder. Der Buchstabe Y umfasst vielseitig Lautwerte und so hängt seine Aussprache von der Stellung im Wort ab. Am Beginn eines Wortes oder einer Silbe wird es wie ein J ausgesprochen. So wie das zum Beispiel bei Yoga oder Bayern der Fall ist. Am Wortende entspricht das Y einem gesprochenen I, wie bei Baby oder Hobby. Ist es jedoch zwischen zwei anderen Buchstaben in einem Wort eingebettet, wird aus einem Konsonanten ein phonetischer Vokal. In Wörtern wie Pyramide oder Rhythmus wird das Y wie ein Ü ausgesprochen.

Ursprüngliche Herkunft aus dem Griechischen

Das Y stammt aus dem griechischen Alphabet, in das es erst recht spät als Ableitung vom phönizischen „Waw“ Eingang gefunden hatte. Zwar wurde es bald auch im Lateinischen verwendet, wandelte sich hier jedoch zu einem V mit verändertem Lautwert und angepasster Schreibweise. Erst als die Römer Griechenland eroberten und mehr und mehr griechische Begriffe die Sprache beeinflussten, wurde das Y im Jahr 88 vor Christus erneut in das lateinische Alphabet übernommen. Durch die späte Übernahme erhielt das Ypsilon nicht wie die anderen aus dem Griechischen übernommen Buchstaben ein lateinisches Kürzel (zum Beispiel A für den Buchstaben Alpha). Stattdessen behielt es seinen griechischen Namen bei. Auf den späten Eingang des Buchstabens in das lateinische Alphabet dürfte seine sparsame Nutzung zurückzuführen sein.

Heute nur noch in Lehnwörtern

Seinen Ursprung in der deutschen Sprache hat das Y ausnahmslos in Fremdwörtern. Es handelt sich also um sogenannte Lehnwörter, deren Grundformen aus anderen Sprachen übernommen wurden. Entsprechend gibt es keine alten deutschen Erbwörter, also Wörter, die ihren Ursprung in Vorgängern der deutschen Sprache haben, welche diesen Buchstaben beinhalten. Im deutschen Sprachgebrauch geläufige Wörter mit dem Buchstaben Y haben ihre Wurzeln im Lateinischen, Griechischen oder den skandinavischen Sprachen. Neuerdings hat auch die englische Sprache einen großen Einfluss. So gehen der Rhythmus und die Psyche auf die alten Griechen zurück, Style und Pony jedoch auf englischsprachige Länder. Lediglich Eigennamen für zum Beispiel Ortschaften oder Familiennamen können trotz deutschem Ursprung den Buchstaben Y beinhalten. So war die Liebe zu Griechenland des Königs Ludwig I verantwortlich dafür, das die Stadt Baireuth mit seinem Regierungsantritt fortan als Bayreuth bezeichnet wurde.