Apotheken: Preisbindung, Filialen, Versandapotheke. Und was versteht man unter Apothekenpreisen?

Apotheken sind aus einem Stadtbild nicht wegzudenken. Sie sind meist Deine erste Anlaufstelle, wenn Du krankt bist. Hohe Preise machen die Beschaffung von Medikamenten jedoch häufig zu einem ärgerlichen Ereignis und bestärken den Wunsch nach einer Kaufalternative. Kaum einer macht sich Gedanken darüber, warum Medikamentenpreise oft so hoch sind. Sind die hohen Preise überhaupt durch die Apotheken verschuldet? Und was bedeuten sie für die Zukunft ortsansässiger Filialen?

Was können Apotheken für „Apothekenpreise?“

Der Begriff „Apothekenpreise“ hat heutzutage nicht zwingend etwas mit den Kosten für Medikamente zu tun. Der Begriff wird verwendet, um auszudrücken, dass der Preis für ein bestimmtes Produkt zu hoch ist. In der Geschichte geht der Begriff tatsächlich auf die Preise in Apotheken zurück. Medikamente waren damals sehr teuer, da sie von den Apothekern eigenständig hergestellt wurden. Die Frage ist jedoch, ob dieser Begriff, der Apotheken in ein schlechtes Licht rückt, auch heute noch gerechtfertigt ist.

Preisbindung bei Medikamenten

Die Preise von Medikamenten in Apotheken sind durch die Arzneimittelpreisverordnung gesetzlich geregelt. Ab 2004 muss hier zwischen verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten unterschieden werden. Erstere sind noch immer an die Verordnung gebunden. Dies dient vor allem dem Schutz von Patienten. Bei einer akuten Krankheit hast Du sicher weder die Möglichkeit, noch die Kraft, Preise in Apotheken zu vergleichen, bevor du ein Medikament kaufst. Kranke Patienten können ihre Entscheidung beim Kauf eines verschriebenen Medikaments nicht frei treffen, da sie darauf angewiesen sind.

Die Preise von rezeptfreien Medikamenten, die zur Selbstmedikation verwendet werden, können seit 2004 von den Apotheken selbst bestimmt werden. Aus dieser Regelung erfolgte ein intensiver Preiswettbewerb zwischen Apotheken und du hast die Möglichkeit zu entscheiden, in welcher Filiale Du ein Medikament kaufen möchtest oder ob Du es lieber online bestellst. Ausgenommen von dieser Regelung sind Medikamente, die zwar rezeptfrei sind, aber vom Arzt auf verschrieben werden, beispielsweise für Kinder bis zu 12 Jahren. Diese fallen ebenfalls unter die Arzneimittelverordnung.

Stehen Apotheken-Filialen vor dem Aus?

In Deutschland gibt es ca. 20 000 Apotheken, Tendenz sinkend. Die Zahl der geschlossenen Apotheken übertrifft die Neueröffnungen bei Weitem. Doch woran liegt das, wenn die Preise für rezeptpflichtige Medikamente vorgeschrieben sind und die Apotheker die Möglichkeit haben, Preise für Medikamente zur Selbstmedikation selbst festzulegen? Versandapotheken sind Dir sicher ein Begriff. Und es ist doch sehr bequem, Medikamente online zu bestellen, vor allem, wenn es sich dabei um eine Medizin handelt, die Du täglich einnehmen musst, wie z. B. die Anitbabypille oder Schilddrüsentabletten.

Auch Menschen, die in ländlichen Gegenden wohnen oder krankheitsbedingt nicht die Möglichkeit haben, Filialen aufzusuchen, profitieren von Versandapotheken. Aus der Sicht von Apotheken-Filialen ist dieser Trend jedoch verheehrend. Medikamente, die online angeboten werden sind billiger, da ausländische Apotheken nicht an die deutsche Arzneimittelpreisverordnung gebunden sind. Somit sehen ortsansässige Apotheken sich einem Preiswettbewerb gegenüber, bei dem sie nicht mithalten können.
Daher lohnt es sich, vor dem Kauf von Medikamenten zu überlegen, ob man nicht lieber die Apotheke um die Ecke aufsuchen möchte, um sie zu unterstützen.