Wo verläuft der Lakritz-Äquator in Deutschland? Und warum gibt es ihn?

Lakritz ist ein Phänomen für sich: Während die einen das „schwarze Gold“ lieben, mögen die anderen dessen Geschmack überhaupt nicht. Doch woran kann das liegen? Warum scheiden sich die Geister so stark bei der Nascherei? Was liegt der sogenannte Lakritz Äquator?

Lakritz: Geschmäcker sind verschieden

In Deutschland gibt es den sogenannten Lakritz Äquator. Dieser verläuft etwa auf Höhe der Mainlinie: Südlich von dieser Grenze mögen die Menschen den Geschmack von Lakritz überhaupt nicht, nördlich davon wird es hingegen sehr gerne genascht.

„Sag mir wo du wohnst und ich sage dir, ob du Lakritz magst!“

Wie die Verkaufszahlen verschiedener Lakritz-Produzenten belegen, gibt es diesen Äquator tatsächlich. Über 80 % des gesamten Lakritz-Bestandes wird nach Niedersachsen und Nordrhein Westfalen verkauft. Die restlichen 14 Bundesländer teilen sich die verbleibenden 20 %.

Den Hessen kann man mit Lakritz zum größten Teil gestohlen bleiben, Thüringer mögen es ebenfalls kaum und in Bayern nennt man es sogar „Bärendreck“ – wenn auch nur aus Spaß. Diese Bundesländer mögen den salzigen Geschmack von Lakritz eher selten. Dort ist Fruchtgummi in allen erdenklichen Formen und Farben deutlich beliebter.

Lakritz-Verächter im Süden, die Liebhaber im Norden – woran liegt das?

Diese Frage kann leider nicht genau beantwortet werden, allerdings wird vermutet, dass die Lakritz-Vorliebe auf die Seefahrer zurückzuführen ist. Schön früh importierte man im Norden Lakritz als wichtiges Lebensmittel, denn es kann sowohl den Durst stillen, als auch den Hunger. Über die Generationen hinweg ist diese Vorliebe einfach geblieben.
Es liegt aber auch die Vermutung nahe, dass die Menschen aus dem Norden eher an die salzigen Speisen gewöhnt sind durch die dort vorherrschende salzige Meeresluft.

Das alles sind jedoch leider nur reine Spekulationen. Sicher ist, dass einst Xavier Fassin, der Gründer einer heute bekannten Firma für die Herstellung von Lakritz, 1910 ein Rezept aus Sizilien mitbrachte, in dem die Produktion von Lakritz nach heutiger Rezeptur beschrieben wurde.