Die Vegetation der Steppe: Was wächst dort eigentlich?

Steppengebiete gibt es über den gesamten Erdball verteilt. Als die europäischen Siedler nach Amerika kamen, fanden sie sie dort in weiten Teilen des „Wilden Westens“ vor und nannten sie Prärie. In Australien wird die Steppe Grasland genannt. Eine der größten Steppen der Welt ist die Eurasische Steppe. Doch wie was zeichnet eine Steppe überhaupt aus und welche Pflanzen wachsen dort?

Allgemeines über die Steppe

Die Gebiete der Steppe gehören zur gemäßigten Klimazone mit einer geringen Jahresniederschlagsmenge. Sie zeichnen sich durch weite, hügelige Flächen aus, die einen fruchtbaren Mutterboden aufweisen. Die bekannteste und für uns Mitteleuropäer am nächsten gelegene Steppe ist die Eurasische oder auch Große Steppe. Bereits der legendäre Dschingis Khan beritt mit seinem Reiterheer die weiten Landschaften und schuf das Großreich der Mongolen. Geografisch erstreckt sich diese Steppe vom österreichischen Burgenland über Ungarn und Rumänien bis in die östliche Mongolei. Wegen ihrer Ferne zu Ozeanen fällt hier besonders wenig Niederschlag

Die Flora der Steppe

Steppen sind riesige Graslandschaften. Besonders auffällig ist das fast vollständige Fehlen von Baumbewuchs. Nur vereinzelt lassen sich in günstigen Lagen kleine Waldinseln finden. Alleine durch den Wassermangel lässt sich dies allerdings nicht erklären. Es wird vermutet, dass Feuer (ob durch Blitzeinschläge hervorgerufen oder durch Menschenhand gelegt), einen Einfluss auf das Ausbleiben von größeren Wäldern hat. In der amerikanischen Prärie werden die früher in riesigen Herden umherstreifenden Büffel als Grund gesehen.

Durch das Fehlen von Bäumen, sind Sträucher, Büsche und vor allem verschiedenste Grasarten die dominierende Vegetation. Diese sind darauf spezialisiert, die kurzen Regenperioden optimal für ihr Wachstum und Aufblühen zu nutzen. So können viele Pflanzen beispielsweise ihre vegetativen Teile in unterirdische Zwiebeln zurückziehen und somit Dürreperioden überstehen.

Verschiedene Gräser

Grassteppen können in verschiedene Gebiete unterteilt werden: Langgrassteppe, Mischgrassteppe und Kurzgrassteppe. Dabei sind vor allem die verschiedenen Grasarten ausschlaggebend. In der Langgrassteppe lassen sich vorwiegen hoch wachsende Gräser wie Asteraceen und Leguminosen finden. Die Mischgrassteppe bildet den Übergang zwischen Lang- und Kurzgrassteppe. Hier findet sich eine Mischung aus langhalmigen und kurzhalmigen Arten. Die kurzhalmigen Gräser der Kurzgrassteppe sind beispielsweise Koeleria gracilis oder Buchloe dactyloides. Generell lässt sich in Steppen eine weltweit einzigartige Vielzahl an verschiedenen Gräsern finden.

Sträucher und Büsche

Neben Gras wachsen in der Steppe hauptsächlich niedrige Sträucher wie beispielsweise Heidekrautgewächse. Auch sie sind vor allem durch die geringe Wasserversorgung geprägt und entwickelten eine Vielzahl von Stacheln und Dornen. Dies hilft ihnen zum einen, Wasserverdunstung vorzubeugen, zum anderen sind sie ein guter Schutz gegen die in Steppengebieten weit verbreiteten Weidetiere.

Landwirtschaft in der Steppe

Die meisten der heute bekannten Getreide waren früher Steppenbewohner, denn sie gehören ebenfalls zu der Gruppe der Gräser (genauer gesagt „Süßgräser“). In Kombination mit dem fruchtbaren Boden kann in der Steppe trotz des geringen Niederschlags Landwirtschaft betrieben werden. Ein großer Teil des weltweit produzierten Weizens kommt aus den Steppengebieten in Eurasien und Nordamerika. Um dies zu schaffen müssen die Felder allerdings künstlich bewässert werden.