Was sind eigentlich Scherzfragen und wozu sind sie nütze? Und: Was macht ein Glaser, wenn er kein Glas hat?

Verwirrung stiften! Den Gegenüber dazu zwingen, über den Tellerrand zu schauen! Oder einen Gesprächspartner mit einer skurrilen Frage dazu anregen, die gesuchte Antwort mit Logik und etwas Humor zu finden – dazu sind Scherzfragen bestens geeignet. Diese Art der Wortspielerei kann einen ansonsten eher nüchternen Vortrag auflockern, bei Kindern Entzücken auslösen und ist in lockerer Runde wie ein guter Witz akzeptiert.

Die Kunst mehrdeutige Worte zu nutzen

Echte Meister der Wortspielerei und der versteckten Mehrdeutigkeiten finden sich häufig auf der Bühne wieder. Oder sie verfassen kleine Erzählungen, schonungslos offene Berichte und andere literarische Glanzleistungen. In denen wird humoristisch aufgearbeitet, was dem Autor so alles in seiner Umgebung aufgefallen war.

Die Auftritte vor neugierigem Publikum oder die Bücher für wissbegierige Leser zielen auf die Bauchmuskeln ab und zwingen dazu, außerhalb der alltäglichen Muster zu denken. Quasi ein humoristisches Gehirnjogging!

Worthelden der Spitzenklasse sind der unvergessene Heinz Erhardt, der einzigartige Loriot und natürlich Ephraim Kishon. Die gedruckten Glanzleistungen dieser Sprachspezialisten werden Dank beständiger Nachfrage selbst nach Jahrzehnten regelmäßig neu aufgelegt.

Niveauloser Zeitvertreib oder hintergründiger Humor?

„Was macht ein Glaser, wenn er kein Glas hat?“ Diese simple Scherzfrage impliziert, dass mit „Glas“ das Produkt gemeint ist, mit dem der Glaser als Handwerker alltäglich zu tun hat. Gefragt ist aber das Glas als Trinkgefäß.

Mit: „Er macht Pause.“, würdest du wohl wenig erfolgreich sein. „Er trinkt aus der Flasche.“, ist die Antwort, die gemeinhin als korrekt angesehen wird.

Literarisch ebenso wenig anspruchsvoll ist die Frage, was von einem Dreieck verwendbar ist. Dem Stirnrunzeln beim Gegenüber folgt die verblüffende Erklärung: Das „Ei“ ist nutzbar, der Rest ist „Dreck“ – macht Dr-Ei-eck!

Wie sinnvoll solche Sprüche sind, liegt wohl im Auge des Betrachters, denn in einigen Kreise sind derartige Witzfragen überaus beliebt. Dabei stechen besonders Jugendliche hervor, deren Scherzfragen bei den meisten Erwachsenen nur verständnisloses Kopfschütteln auslösen. Wenn auf die Frage, was gelb sei und im Graben liegt, als Antwort „Ein totes Pommes!“ verlangt ist, dann erreichen Scherzfragen einen Grenzbereich. Vollkommen ohne Sinn, unlogisch und mit an den Haaren herbeigezogen Antworten, sind diese Verbalentgleisungen wohl nur in einer besonderen Gruppe der Gesellschaft verständlich.

Scherzfragen für Querdenker

Scherzfragen müssen sich nicht zwingend auf der Höhe der Bodenfliesen bewegen. Gerade die Wissenschaften sind für hintergründige Fragestellungen bestens geeignet, bei denen die Frage und die Antwort zumindest ein Schmunzeln auslösen.
„Wie kann man einen Liter destilliertes Wasser in einem Sieb transportieren?“

Nahezu 90% der 288 befragten Abiturienten aus Bayern waren nicht in der Lage, eine logische Antwort zu geben. Eigentlich blamabel für das Bundesland, in dem die Matura angeblich so schwierig ist. Die Formulierungen „ein Liter“ und „destilliert“ sind lediglich in die Fragestellung eingebunden, um abzulenken.

Die simple Antwort wäre: „In gefrorenem Zustand als Eiswürfel!“

Physiker wie der Schwede Anders Celsius oder der Deutsche Daniel Gabriel Fahrenheit würden sich ob dieser Unwissenheit wohl zu Recht fragen, warum sie so viel Zeit mit Methoden zur Temperaturmessung verbracht haben.

Beispielfragen – ohne Wertung – sinnvoll und sinnfrei

Welcher Bruch lässt sich nicht heilen? hcurbnekloW reD
Welcher Gebildete ist ein Narr? etedlibegniE reD
Welche Glocke gibt keinen Laut von sich? ekcolgesäK eiD
Was hat sechs Beine und singt? oirT saD
In welcher Küche wird nicht gekocht? ehcükethcüreG red nI