Wie groß wird ein Ameisenvolk? Größe der Ameisenvölker von unterschiedlichen Arten

Wenn Du eine allgemeine Angabe zur Größe von Ameisenvölkern suchst, wirst Du dazu keine genaue Zahl finden. Denn die durchschnittliche Anzahl der Mitglieder eines Volkes unterscheidet sich bei den zahlreichen Ameisenarten erheblich. Während Kolonien von einigen Arten der Knotenameisen aus weniger als 100 Einzeltieren bestehen, wachsen andere Ameisenvölker im Extremfall auf eine Mitgliederzahl im Millionenbereich an.

Größen von polygynen Ameisenkolonien mit mehreren Königinnen

Es gibt viele Ameisenarten, die sogenannte polygyne Ameisenkolonien bilden. Diese Völker verfügen über mehr als eine Königin und erreichen aus diesem Grund in zahlreichen Fällen eine überdurchschnittliche Größe. Darüber hinaus nutzen derartige Kolonien nicht selten zusätzlich Nester und breiten sich darum auf einem weiten Gebiet aus. Manche Ameisenvölker müssen sogar zwingend expandieren, weil die eigenen Königinnen voneinander getrennt werden müssen. Ansonsten würden die Anführerinnen zumeist gegeneinander kämpfen, obwohl sie zu demselben Volk gehören. Wenn Du ein Ameisennest entdeckst, lebt darin somit nicht unbedingt die gesamte Ameisenkolonie. Stattdessen handelt es sich möglicherweise nur um einen relativ kleinen Teil von einem riesigen Netzwerk.

Bekannte Vertreter der polygynen Ameisen sind zum Beispiel die Kahlrückigen Waldameisen, die oft Ameisenkolonien mit hunderttausenden Arbeiterinnen gründen. Strunkameisen gelingt es wiederum häufiger, mit ihren Kolonien die Größe von einer Million zu übertreffen. Die Glänzendschwarzen Holzameisen errichten ebenfalls mehrere Nester mit eigenen Königinnen und umfassen manchmal die doppele Mitgliederanzahl. Damit ist aber noch nicht das Limit erreicht. Denn die Wiesenameisen vergrößern sich unter anderem durch die Adoption von Jungköniginnen teilweise zu einem Ameisenvolk mit bis zu drei Millionen Einzeltieren.

Zusammenschluss von Ameisen zu Superkolonien mit einer unglaublichen Ausbreitung

Unter manchen Ameisenarten besteht die Chance, dass einzelne Völker sich zu einer Superkolonie zusammenschließen. Normalerweise kämpfen die meisten Ameisen aus verschiedenen Kolonien sogar dann gegeneinander, wenn sie prinzipiell zu derselben Art gehören. Durch die Auseinandersetzungen zwischen den Arbeiterinnen verringert sich dann wiederum die Größe der einzelnen Ameisenvölker. Es kommt aber vor, dass Ameisen ihr aggressives Verhalten plötzlich ändern und die Artgenossen friedlich behandeln. Die Gründe für diese Verhaltensäderungen bleiben auch für viele Forscher ein großes Geheimnis.

Eine Superkolonie hat die Anzahl der Mitglieder durch Zusammenschlüsse vervielfacht und wächst außerdem grundsätzlich schneller. Das unglaubliche Wachstum hat aber nicht ausschließlich positive Folgen. Superkolonien entwickeln sich in einigen Fällen nämlich für Menschen zur Plage. In Spanien hat ein derartiges Ameisenvolk auf einer riesigen Fläche die rekordverdächtige Marke von 100 Millionen Mitgliedern überschritten.

Kleine Ameisenvölker bleiben auch weit verbreitet

Trotz der unglaublichen Größe von Superkolonien musst Du nicht immer davon ausgehen, dass eine Ameise zu einem Millionen-Netzwerk gehört. In Deutschland leben weiterhin zahlreiche Ameisenvölker, die nur eine einzige lebende Königin akzeptieren und Artgenossen aus anderen Kolonien immer als Feinde betrachten. Schmalbrustameisen bleiben daher zum Beispiel nicht selten in einem sehr engen Kreis mit rund 50 Bevölkerungsmitgliedern.