Fische, Frösche, Würmer – wenn Tiere vom Himmel regnen

Das Phänomen des Tierregens ist schon seit Jahrhunderten überliefert. Flugunfähige Tiere wie Fische oder Amphibien fallen dabei manchmal weit vom nächsten Gewässer entfernt vom Himmel. Früher galt dieser ungewöhnliche Anblick als ein biblisches Zeichen Gottes. Auch heute noch ist dieses surreale Ereignis kaum erforscht und gibt Wissenschaftlern weiterhin Rätsel auf.

Was nach skurrilem Aberglauben und allzu lebhafter Fantasie klingt, ist nicht nur aus alten Schriften bekannt, sondern auch von modernen Medien dokumentiert worden. Meist sind es Fische, manchmal auch Frösche, Kröten oder Vögel. Noch seltener regnet es Würmer oder Spinnen. Aber immer kommt es völlig überraschend und lässt die Augenzeugen verblüfft zurück.

Tierregen – Kein neues Phänomen

Der älteste Fall wurde im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung vom griechischen Schriftsteller Athenaios dokumentiert. In seinem 30-bändigen Werk „Gastmahl der Gelehrten“ berichtet er von einem dreitägigen Fischregen. Auch wenn diese Darstellung sicherlich überspitzt ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese Geschichte einen Funken Wahrheit birgt. Denn auch heute wird von diesem seltenen Wetterphänomen gelegentlich berichtet. Ob ein Regen aus Würmern in Lousianna im Jahr 2007, ein Froschregen in Ungarn in 2010 oder ein Fischregen in Jaffna auf Sri Lanka 2017. Im wieder wird der tierische Niederschlag beobachtet. Doch wie kommen solche Erscheinungen zustande? Bis heute ist die Erklärung nicht endgültig.

Erklärungsversuche – vieles bleibt unklar

Im 1356 veröffentlichten „Naturbuch“ schloss man die Einmischung Gottes bereits aus. Dennoch mutet die Hypothese, dass mit starken sommerlichen Verdunstungsereignissen an Gewässern Fisch- oder Froschlaich mit aufsteigen würde, um sich in den Wolken zu entwickeln und schließlich der Schwerkraft nachzugeben, recht naiv an.

Wahrscheinlicher ist ein meteorologischer Erklärungsversuch, der Tornados oder Wasserhosen für das Phänomen des Tierregens verantwortlich macht. Treffen zwei verschieden temperierte Luftmassen aufeinander, kann sich eine Sogwirkung entfalten und eine sogenannte Windhose kann über Land oder eine Wasserhose über einem Gewässer entstehen. Entsteht ein solcher Sogtrichter zum Beispiel über einem Fischschwarm auf dem Meer, so die Theorie, kann er nicht nur Wasser, sondern auch die Tiere in hohe Luftschichten heben und über mehrere Meter oder Kilometer transportieren, bevor er seine tierische Last wieder zum Boden schickt.

Dafür spricht die Tatsache, dass Tierregen häufig nach extremen Wetterereignissen auftreten. Das die Tiere oft nicht hoch und weit transportiert werden könnte man daraus schließen, dass die herabregnenden Tiere häufig noch leben. Nicht selten sind sie aber bereits tot oder sogar in Eis gehüllt. Übrigens, für den Spinnenregen gibt es noch eine ganz andere Erklärung. Viele Spinnen suchen sich an einem Faden fliegend neue Lebensräume. Sind die Witterungsbedingungen besonders günstig, können sich tausende der kleinen Achtbeiner gleichzeitig in die Luft erheben.