Ist Ideenklau strafbar? Wie war das früher und wie ist das heute?

Du kennst sicher den Begriff der Industriespionage. Dieses Phänomen gibt es schon lange nicht mehr nur „in echt“, also in Form kopierter Ideen und Pläne, sondern auch bei allen möglichen digital verfügbaren Leistungen. Wie soll man das alles bewerten?

Wenn vor der Einführung des Internets jemand einen baugleichen Lastwagen auf den Markt brachte, kurz bevor es die Konkurrenz tun konnte, lag oft etwas sehr Übles vor. Die Pläne wurden entwendet – was eindeutig ein Straftatbestand ist – die Ideen wurden knallhart als eigene ausgegeben und der Profit durch den Ideendieb eingesteckt. Diese Zeiten waren auf eine Art eindeutig, denn das „Diebesgut“ konnte man leicht erkennen. Heute verhält sich alles ein wenig komplizierter, wir sehen uns das einmal etwas näher an.

Nachahmer auf allen Ebenen

Natürlich gab es auch zu früheren Zeiten schon Plagiate bzw. Nachahmerprodukte, die dem Original in den wesentlichen Eigenschaften ähnelten, die aber deutlich billiger verfügbar waren. Aber auch das ist möglich: echte Plagiate. Schon viele sind mit einer „echten Rolex“ aus dem Türkeiurlaub zurückgekehrt. Damit hat der Zoll auch heute noch gut zu tun, denn diese Produkte werden bis ins letzte Detail dem Original nachgebaut, oft in China, zunehmend aber auch in anderen Staaten.

Der digital arrangierte Raub von Ideen folgt jedoch anderen Regeln, die auch damit zu tun haben, dass ein Bild eines Produkts in Sekunden ans andere Ende der Welt gesendet werden kann und dort bis ins Effeff kopiert werden kann. Neben dem Zoll sind natürlich die Hersteller der Originalprodukte gut beschäftigt, Klage gegen die Nachahmer zu führen – sicher keine leichte Aufgabe.

Und was ist mit der Moral?

Wir haben als Kinder ja mal gelernt, dass Stehlen böse ist, und dass man dem armen Jungen seine Schaufel darum postwendend zurück geben sollte. Im digitalen Zeitalter ist das alles viel komplizierter, denn oft handelt es sich um Ideen, Gedanken, Meldungen, Daten jeglicher Art, die ihren Wert haben und einen „Influence“ ausüben können. Diese geistigen Produkte müssen nur einmal umgebaut werden, schon kann sie im Grunde jeder als seine Ideen etc. ausgeben. Überleg doch mal, wie Du das findest, ist das nun geklaut oder nur weiter geführt bzw. variiert und nett aufbereitet?

Jeder schreibt von Jedem ab

Nicht von der Hand zu weisen ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Wissen und Informationen oft frei im Netz verfügbar sind. Wer sich über etwas auf Wikipedia informiert, die Infos ein wenig abwandelt, leistet durchaus eine eigenständige Arbeit, nämlich die der Auswahl und des Umschreibens. Dass die Infos nicht immer überprüft werden, ist ein Aspekt, und so können sich Fake News ungehindert millionenfach verbreiten. Dass das so ist, sollte zur Skepsis Anlass geben, verhindern kann man so etwas aber nicht. Du solltest also versuchen, Dir eine eigene Meinung zu bilden und Deine eigene Nutzung von Informationen bei der Gelegenheit auch gerne einmal hinterfragen.