Können Abführmittel auf Dauer gefährlich sein? Was passiert da im Körper?

Abführmittel kann man in jeder Apotheke kaufen, manchmal gibt es sie auch in Drogerien. Man bekommt sie ohne den Arzt zu konsultieren. Und gerade das ist einer der Gründe, die sie gefährlich machen können.
Weil man sie ohne weiteres und ohne Rezept bekommt, verkennen manche Nutzer, dass es sich hierbei um ein Medikament handelt. Und dieses kann durchaus schwere Nebenwirkungen haben.

Abführmittel nur mit Bedacht einnehmen

Trotzdem können sie manchmal notwendig sein, und den Gang auf die Toilette überhaupt erst möglich machen. Wer sich ausgewogen ernährt, genügend Ballaststoffe in seine Ernährung einbaut und auch die Flüssigkeitszufuhr nicht außer Acht lässt, der hat – bei genügend Bewegung – eher selten Probleme mit der Verdauung. Wer sich aber trotzdem nicht erleichtern kann, der greift gerne zu Abführmitteln.

Diese haben zwei Wirkweisen. Die eine Art der sog. Laxantien erhöhen die Eigenbewegung des Darmes und bringen den Stuhl so an die richtige Stelle, die andere Art sorgt dafür, dass der Stuhl weicher wird und evtl. flüssig. Vor dem Kauf sollte man sich also gut informieren, welche Art von Abführmitteln das richtige ist.

Abführmittel haben keine potentiell tödlichen Nebenwirkungen, jedenfalls nicht im direkten Zusammenhang. Wenn sie von gesunden Menschen eingenommen werden, dann erfüllen sie ihren Zweck und mehr nicht.

Abführmittel und Essstörungen

In den vergangenen Jahren hat es leider immer wieder Fälle gegeben, in denen Abführmittel zu Dehydrierung (Austrocknung des Körpers, Elektrolytmangel) geführt hat. Das bedeutet, dass der Körper durch die vermehrte Ausscheidung viel Flüssigkeit und Salz verliert. Infolge dessen kann der Kreislauf nicht mehr richtig arbeiten. Wenn im Gehirn der Elekrolytmangel bemerkt wird, kommt es zu einer Bewusstseinstrübung. Diese Dehydrierung kann unter Umständen lebensgefährlich sein, wenn sie nicht rechtzeitig bemerkt wird, und der Patient alleine ist.

Einen solche exzessiven Gebrauch von Laxantien, verzeichnen Mediziner vor allen Dingen bei Menschen mit Essstörungen, deren Ernährung nicht auf die Notwendigkeiten im eigenen Körper abgestellt ist. Ein weiterer Grund für den Missbrauch von Abführmitteln bei Patienten mit Essstörungen ist der Effekt, dass sich das Gewicht durch den Verlust der Flüssigkeit deutlich verringert. Diese Nebenwirkung gibt den Patienten das Gefühl, abgenommen zu haben und aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Dieser Missbrauch der Abführmittel führt neben der Dehydrierung, die die gefährlichste Nebenwirkung darstellt, auch zu bleibenden Schäden an der Darmschleimhaut bis hin zu ernsthaften Darmerkrankungen, die dann wiederum zu Verstopfung oder Durchfällen führen können.

Abführmittel haben also durchaus ein hohes Risiko von gefährlichen Nebenwirkungen. Sie sollten deshalb nur mit Bedacht eingenommen werden. Wer ohne die Hilfe dieser potenten Medikamente nicht mehr eine regelrechte Verdauung in Gang bringen kann, der sollte die Hilfe seines Hausarztes in Anspruch nehmen.