Kosovo – Besonderheiten und Traditionen

Der Kosovo ist eine Republik in Südosteuropa. Er befindet sich auf dem westlichen Teil der Balkaninsel und gehört zum ehemaligen Jugoslawien. 1,9 Millionen Einwohner hat die Republik zu verzeichnen. Albanisch sowie Serbisch sind die Amtssprachen. Obwohl sich in dieser Republik die öffentliche Sicherheit nach dem Balkankrieg weitgehend normalisiert hat, zählt der Kosovo noch immer zu den ärmsten der Welt.

Zwischen Tradition und Moderne

Hochzeit

Das Leben im Kosovo findet zwischen zwei Welten statt. Einerseits unterliegt die Republik den Einflüssen der westlichen Welt. Andererseits wird auch stark an Traditionen, wie beispielsweise der sehr ausgeprägten Bedeutung der Hochzeit und späteren Ehe festgehalten. Zwar ist zum Großteil die Zeit vorbei, in denen Ehen arrangiert werden. Dennoch wird auf eine Ehe extrem viel Wert gelegt. In traditionellen Familien legen die Eltern bei der Partnerwahl ihr Veto ein, allerdings hat ihre Stimme nicht mehr ein solches Gewicht wie noch vor einem Jahrzehnt.

Eine traditionelle Hochzeit kann bis zu sieben Tagen, in der Regel von Freitag bis Freitag, dauern, was sehr kostspielig ist. Mit den Brautgeschenken wird ein Großteil der Kosten abgedeckt. Die ersten Feierlichkeiten finden nur mit der Familie der Braut statt. Anders als bei anderen Hochzeiten gibt es keinen gemeinsamen Tag, den die Braut und der Bräutigam zusammen verbringen. Die Familie des Mannes muss die Braut bei ihrer Familie abholen. In dem Moment wird die Ehe besiegelt und die Hochzeit ist vollzogen.

Der Gast ist König

Im Kosovo werden die Gäste wie Könige behandelt. Die Gastgeber sind nur darauf bedacht, dass es ihren Gästen gut geht. Sie verwöhnen sie mit verschiedenen Speisen und fordern sie ständig auf, länger zu bleiben. Übrigens gilt es als unfreundlich, wenn man das Essen, welches einem gereicht wird, ablehnt. Bei den Kosovaren ist es üblich, sich nach dem Befinden des Anderen zu erkundigen. Sofern es einem schlecht geht, sollte man dies auch offen kund tun. Denn im Kosovo handelt es sich hierbei nicht um eine nichtssagende Floskel. Die Kosovaren sind tatsächlich am Befinden ihres Gegenübers ernsthaft interessiert.

Nach dem Essen den Tisch verlassen

Eine weitere Sitte im Kosovo ist, dass man nach dem Essen direkt den Tisch verlässt. Während dies in Deutschland eher als respektlos und unfreundlich bezeichnet wird, ist es im Kosovo üblich, direkt nach dem Essen aufzustehen. So signalisiert man, dass man für den Nächsten seinen Platz frei macht.

Ein Land im Umbruch

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Kosovo das jüngste Land Europas ist und ihm der Balkankrieg noch sehr stark nachhängt. Diese Republik schwankt zwischen Tradition und Moderne. Während alten Traditionen, wie der arrangierten Ehe abgeschworen wurde, wird der Hochzeit an sich dennoch einer hohen Bedeutung beigemessen. Bei der Ehe und vielen Themen findet sich ein Stilmix aus Tradition sowie transnationaler Moderne – ein Land im Umbruch.