Nonverbale Kommunikation der Deutschen. Was z.B. bedeutet es mit dem Finger das untere Augenlid nach unten zu ziehen?

Nonverbale Kommunikation der Deutschen

Die Deutschen haben viele unbewusste Gestiken und Gesten, die wir im Laufe des Tages benutzen. Jeder kennt sie und weiß diese ohne Worte richtig zu deuten. Forscher fanden heraus, dass einige Gesten selbst von Blinden beherrscht werden und dies lässt den Schluss zu, dass diese angeboren sein müssen und sich die Sprache überhaupt erst aus nonverbalen Gesten entwickelt hat. Was einige bekannte Gesten bedeuten und ob diese auf der ganzen Welt verstanden werden, erfahrt Ihr hier.

Während dem Gespräch mit einem Finger das untere Augenlid nach unten ziehen

Im deutschsprachigen Raum ist das „Nachuntenziehen“ des unteren Augenlides weit verbreitet. Es besagt, dass das Gesagte nicht unbedingt der Wahrheit entspricht und eine gehörige Portion Sarkasmus im Spiel ist. Beispielsweise hat man sich gerade in den Finger geschnitten und eine andere Person äußert sich mit Unverständnis darüber wie das passieren konnte. Die angesprochene Person reagiert mit der vorgenannten Geste und den Worten: „Ja klar, habe mir extra dieses Messer ausgesucht um mich zu schneiden“. Natürlich ist dem nicht so. In anderen Ländern ist die Geste nicht bekannt.

Das „V“-Zeichen ist sehr verbreitet kann aber falsch verstanden werden

Das Victory-Zeichen bedeutet zusammen ausgesprochen mit dem Wort „Peace“ Frieden oder auch Freundschaft. Es wird als „V“ mit Zeige- und Mittelfinger, mit geknickten Ring-und kleinen Finger und darüber gelegten Daumen und mit der offenen Handfläche nach vorn gebildet. Das Zeichen steht auch für Sieg oder Zustimmung und als spaßige Hasenohren, wenn man dies bei einem Menschen über dessen Kopf zeigt. In Restaurants und Kneipen bestellt man etwa mit dieser Geste „2 Bier / andere Getränke“.

Dreht man die Hand jedoch so, dass der Handrücken zu sehen ist, gilt dies in Deutschland als Pakt mit dem Teufel. In Australien, Großbritannien, Irland, Neuseeland und Südafrika hingegen gilt das offene V-Zeichen als schwere Beleidigung. In ostasiatischen Länder bekundet man mit dem Viktory-Zeichen, dass man ganz einfach glücklich ist. Dort hat es keine weiteren besonderen Bedeutungen.

Daumen nach oben kann gefährlich werden

Was in Deutschland jeder als „Ok-Zeichen“ oder Zustimmung versteht, kann in anderen Ländern eine ganz andere Bedeutung haben. So wird der Daumen nach oben („thumbs up“) nicht nur in Kanada von Trampern genutzt, die eine Mitfahrgelegenheit suchen. In Afghanistan, Iran oder dem Irak kommt der nach oben gestreckte Daumen einer üblen Beleidigung gleich. Die Türkei fasst es als eine Art „sexuelle Aufforderung“ auf.

Ähnlich verhält es sich mit dem „OK“-Zeichen, bei dem Zeigefinger und Daumen einen Kreis formen, während die übrigen drei Finger der Hand ausgestreckt werden. Unter Tauchern und auch in Deutschland und Frankreich als eindeutiges Zeichen für „alles ok“ bzw. „ausgezeichnet“, bedeutet es in vielen südlichen Ländern wie Spanien und in lateinamerikanischen Regionen wie Brasilien so viel wie „Arschloch“. Es kommt vom Beleidigungsgrad etwa dem deutschen Stinkefinger gleich. Also immer schön aufpassen, wo Ihr was signalisiert!

Mit dem Zeigefinger auf Menschen zeigen

Hierzulande lernt es schon jedes kleine Kind, dass man nicht mit dem Finger auf Menschen zeigen soll. Dies gilt nicht nur in Deutschland als unhöflich. In Südafrika und Thailand wird es als gezielten Angriff verstanden. Die Thematik ist sehr komplex. Im Internet findet man weitere Gesten die uns Deutschen auf Reisen oder gegenüber Ausländern zum Verhängnis werden könnten. Es kann nicht schaden, sich vor Antritt einer Reise „schlau“ zu machen.