Religion & Weltanschauung – was sind die Unterschiede? Ist der Islam dem Christentum ähnlich?

Beide Begriffe werden oft synonym für einander verwendet. Nicht wenige Menschen sind sogar der Meinung, dass es sich um verschiedene Bezeichnungen für ein und denselben Sachverhalt handelt. Dem ist aber nicht so. Zwischen Religion und Weltanschauung gibt es Unterschiede.

Was bedeutet Religion?

Die Religion ist eine besondere Form der Weltanschauung. Sie handelt vom Glauben an ein oder mehrere höhere Wesen, die Einfluss auf die Menschen und die physische Welt nehmen. Religion wird auch Glaubenslehre genannt, weil es keine physischen Beweise für die Existenz und das Wirken dieser höheren Wesen oder Schöpfer (Gott, Allah, Jehova, Buddha) gibt.

Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht existieren. Religiöse Menschen sagen, dass sie sich nur mit dem menschlichen Verstand nicht erfassen lassen. Ursprünglich war mit Religion nur eine Sammlung von bestimmten Verhaltensregeln, Vorschriften und Ritualen gemeint, wie sie die Juden in den 5 Büchern Mose niedergeschrieben haben.

Die beiden größten Weltreligionen sind das Christentum und der Islam. Obwohl er zahlenmäßig gesehen nur relativ wenige Anhänger hat, ist auch der jüdische Glaube sehr bedeutsam, ist er doch der Ursprung der beiden Weltreligionen. Andere bedeutsame Religionen sind Hinduismus und Buddhismus.

Was bedeutet Weltanschauung?

Weltanschauung ist der Oberbegriff, der auch die Religion mit einschließt. Eine verwandte Bezeichnung für Weltanschauung ist das Wort Weltsicht. Mit Weltanschauung ist gemeint, wie ein einzelner oder Gruppen von Menschen die Welt in ihren Zusammenhängen begreifen. Damit sind zum Beispiel die Rolle des Einzelnen, bestimmter Gruppen, Völker oder Nationen gemeint oder auch Fragen nach dem Sinn des Lebens. Menschen mit einer Weltanschauung glauben nicht an zufällige Ereignisse, sondern daran, dass Entwicklungen von Gesetzmäßigkeiten oder göttlichen Wesen verursacht werden. Neben religiösen Weltanschauungen gibt es auch solche, die an rein materielle Prozesse glauben. Das beste Beispiel dafür ist der Marxismus.

Gemeinsamkeiten zwischen Islam und Christentum

In der letzten Zeit werden immer wieder die Unterschiede zwischen den beiden Religionen betont. In Wirklichkeit haben beide jedoch mehr Dinge gemeinsam als viele Menschen auf den ersten Blick annehmen.

Beide Religionen sind monotheistisch. Das bedeutet, sie glauben, dass es nur einen Gott gibt, der Himmel, Erde und den Menschen als Krönung der Schöpfung geschaffen hat. Beide Religionen besitzen ein heiliges Buch (Bibel, Koran), das vom Schöpfer stammt und in dem die wichtigsten Grundsätze und Regeln ihrer Religion niedergeschrieben sind. Beide Religionen glauben daran, dass es Menschen gibt, die vom Geist Gottes erfüllt sind und seine Wahrheit verkünden (Propheten).

Sie teilen auch die Auffassung, dass alle Menschen von Adam und Eva abstammen und einst im Paradies lebten, aus dem sie wegen ihrer Sünden verbannt wurden. Beiden Religionen ist auch der Glaube gemeinsam, dass es einst eine Sintflut gab, die der Schöpfer sandte, um die Bösen und Ungerechten von der Erde zu tilgen.

Bei so viel Gemeinsamkeiten sollte es möglich sein, dass beide Religionen friedlich miteinander auskommen können.