Verwirrung durch salzige Seen und süße Meere – welches ist das größte Süßwassermeer der Welt?

Das manches Meer als See bezeichnet wird und die See etwas anderes bedeutet als der See, ist Dir bestimmt schon aufgefallen. Bei der Namensgebung gibt es keine festen Regeln, aber Orientierungspunkte. Der Name stimmt nicht immer mit der tatsächlichen geografischen Gewässerart überein. Das größte Süßwassermeer auf der Erde ist der Baikalsee.

Das größte Süßwassermeer der Welt ist ein See. Mit seiner Fläche von über 31.000 Quadratmetern und mehr als 2000 Kilometern Ufer wirkt er wie ein Meer. Im strengen geografischen Sinn ist der sibirische Baikalsee namensgerecht tatsächlich ein See. Als größtes Süßwasserreservoir der Erde erfährt er eine Ausnahme, obwohl ihm die Verbindung zu den Weltmeeren fehlt. 336 Flüsse im östlichen Russland speisen den über 1600 Meter tiefen See, der sich Meer nennen darf. Sein Entstehen verdankt er zwei aufeinandertreffenden Platten der Erdkruste. Sie haben den gleichnamigen Graben aufgeworfen, der sich 1600 Kilometer mit einer Tiefe von sechs Kilometern durch den See, oder besser, das Meer zieht.

Der See, die See, das Meer und der Ozean

Den Unterschied zwischen einem See und einem Meer kannst Du kaum aus der Größe und dem Namen eines Gewässers ableiten. Ein Meer umgibt Landmasse, der See füllt eine Landmulde auf dem Festland und ist von Landmasse umgeben. Die größten Meere, auch Weltmeere genannt, sind die Ozeane. Mit der Bezeichnung die See ist offenes Meer gemeint, was aus der Schifffahrt herrührt.

Geowissenschaftlich macht die Anbindung den Unterschied aus. Alle direkt mit den Weltmeeren verbundenen Gewässer sind Meere. Der See ist ein Binnengewässer. Binnenmeere haben kleine direkte Ozean- oder Weltmeerzugänge. Ob das Gewässer Salz- oder Süßwasser führt, hat auf die Bezeichnung keinen Einfluss. Die Straße von Gibraltar macht aus dem Mittelsee das Mittelmeer. Das Schwarze Meer ist am Bosporus mit dem Mittelmeer verbunden und daher im geografischen Sinn ein See. Die Nordsee ist ein Meer, das in den Atlantik übergeht. Die Ostsee ist durch die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden an die Nordsee angeschlossen. Dadurch geht sie geografisch gerade so als Baltisches Meer durch, obwohl sie fast ein See ist. Die Namen kannst Du nur auswendig lernen, wie die deutsche Gesellschaft für Sprache feststellt.

Unterschiede von Salz- und Süßwasser

Die Regeln der geografischen Bezeichnung sind auch beim größten Salzwassersee der Erde nicht logisch umgesetzt. Das Kaspische Meer ist ein abgeschlossenes Gewässer, das Salzwasser in geringerer Konzentration als in den Weltmeeren enthält. Der Salzgehalt wird in Teilen pro Million (ppm) angegeben.

Um eine Einschätzung vornehmen zu können, kannst Du einige Werte vergleichen. Trinkwasser hat 200 ppm und ist bis 3000 ppm für den Menschen genießbar und erlaubt Süßwasserfischen, zu überleben. Normales Süßwasser hat etwa 1000 ppm, Meerwasser etwa 35.000 ppm, in dem Salzwasserfische durch Osmosekiemen ihren Durst stillen können. Einer der salzhaltigsten Seen der Erde ist das Tote Meer mit einem Salzgehalt von 280.000 ppm, in dem kein organisches Leben möglich ist. Die Sättigung ist bei 356.000 ppm erreicht.