War Shakespeare eine Frau? Diese und andere wilde Theorien um die Existenz Shakespears.

Um die Person William Shakespeare ranken sich viele Gerüchte. Der englische Dichter und Schauspieler lebte im 16. und im beginnenden 17. Jahrhundert. Sein Geburtsdatum ist nicht genau überliefert, was schon Ansatz für Spekulationen bietet. Vermutlich ist er im April 1564 geboren. Er stammt aus einer wohlhabenden Familie auf dem Land. Vor allem die Familie der Mutter verfügte über Geld und Ansehen. Der Vater Shakespeares wurde als Sohn eines Bauern geboren und erhöhte seinen gesellschaftlichen Stand durch Heirat. Er schaffte es durch gesteigerten Ehrgeiz, Ämter als Constable (so etwas wie ein Polizist), Bürgervertreter und schließlich Bürgermeister zu bekleiden. Shakespeare hatte noch sieben Geschwister, was für die damalige Zeit nicht ungewöhnlich war.

Shakespeares unbekannte Jahre 1584 – 1592

Es ist nicht überliefert, was Shakespeare zu der Zeit seiner frühen Zwanziger machte oder wo er sich aufhielt. Aufgrund fehlender Dokumente entstanden viele Legenden um diese Zeit, auch lustige Begebenheiten wurden erfunden. Es ist aber davon auszugehen, dass Shakespeare als junger Erwachsener einer Schauspielgruppe in London beigetreten war und reiche, einflussreiche Geldgeber hatte. Für diese Gruppe „Lord Strange’s Men“, später umbenannt in „Lord Chamberlain’s Men“, schrieb er Theaterstücke sowie Schauspiele. Es ist in Fachkreisen umstritten, ob Shakespeare alle seine Werke wirklich selbst verfasst hat. Viele historische Forscher sind der Meinung, William Shakespeare hätte nicht die nötige geisteswissenschaftliche Bildung genossen, um derartige Meisterwerke selbstständig anfertigen zu können.

Mitbesitzer des Globe Theatre in London | Shakespeare als Geschäftsmann

1599 war Shakespeare finanziell so gut gestellt, dass er das Theater, in dem er und seine Schauspieltruppe auftraten, kaufte. Er hatte sich inzwischen auch als Dichter einen Namen machen können. Der Vater hatte inzwischen ein Familienwappen in Auftrag gegeben. Bis zu seinem Tod 1616 in Stratford (seinem Geburtsort) sollte William Shakespeare noch viel Geld verdienen und große Bekanntheit erreichen, er trat auch öfter am Hof der englischen Königin Elisabeth auf.

Was ist dran an den Gerüchten, dass Shakespeare seine Werke nicht selbstr verfasst hat?

Es hätte für Shakespeare zu seinen Lebzeiten sicherlich genügend Möglichkeiten gegeben, andere Menschen in seinem Namen schreiben zu lassen. Er verfügte über genügend Einfluss, um alle möglichen Künstler anzuziehen. Denkbar wäre etwa, dass auch Frauen unter dem Namen „William Shakespeare“ geschrieben haben, oder dass ganze Gruppen von Gelehrten dieses Pseudonym verwendeten. Historisch gesichert ist dies aber nicht. Auch konnten Forscher keine verlässlichen Beweise liefern, dass Shakespeare seine Werke nicht selbst verfasste.

Shakespeare war aufgrund seiner Lebensumstände fähig, sowohl primitive Gossensprache, als auch die vornehme Ausdrucksweise bei Hofe stilvoll anzuwenden. Manche möchten dies nicht akzeptieren und behaupten daher, es müssten diverse Leute unter dem Pseudonym „Shakespeare“ geschrieben haben. Viele britische Zitate gehen auf Shakespeare zurück, Rechtschreibung und Grammatik waren zu der damaligen Zeit noch nicht so ausgeprägt.

Shakespeare schuf viele neue Wörter und Redewendungen. Auch hier sehen Kritiker einen Angriffspunkt und mutmaßen, einer alleine könne nicht so redegewandt sein. In der aktuellen Shakespeare-Forschung geht man allerdings davon aus, dass diese ganzen Gerüchte nicht zutreffen und dass die Person William Shakespeare auch tatsächlich Urheber seiner Werke ist.