Was macht die Konsumorientierung unserer Gesellschaft aus?

Nicht nur in der Sozialwissenschaft wird die Konsumorientierung unserer Gesellschaft immer wieder kritisiert. Die Kritik am starken Hang zum Kauf von Waren wird auch im Alltag immer wieder kritisiert. Wer permanent Shoppen geht und sich immer wieder neue Dinge kauft, wird umgangssprachlich auch als „konsumgeil“ bezeichnet. Aber wieso ist unsere heutige Gesellschaft so konsumorientiert und werden durch den Einkauf die eigentlichen Bedürfnisse des Menschen tatsächlich befriedigt?

Hinter dem Begriff Konsumorientierung versteckt sich eine Kritik

In den Sozialwissenschaften wird mit dem Wort Konsumgesellschaft eine Gesellschaft mit einer bestimmten Wirtschaftsform bezeichnet. Aus dieser Wirtschaftsform ergibt sich wiederum eine bestimmte Lebensweise der Menschen, die in dieser Gesellschaft leben. Wenn ihm etwas fehlt, erwirbt der Mensch gegen Geld bestimmte Güter. Indem er sich diese zulegt oder die Güter verbraucht, werden ganz unterschiedliche Bedürfnisse des Menschen befriedigt.

Aber auch alleine schon die Möglichkeit, sich Güter gegen Geld kaufen zu können, kann für den Menschen befriedigend wirken. Menschen können dabei einem regelrechten Kaufrausch erliegen. Wenn Menschen die ganze Zeit neue Güter einkaufen, verschaffen sie sich durch den Konsum eine Ersatzbefriedigung. Statt die tatsächlichen Bedürfnisse zu befriedigen kann das Einkaufen dann zur bloßen Ersatzhandlung werden. Mit dem Wort Konsumorientierung wird diese Art von Haltung kritisiert.

Die Sozialwissenschaft kritisiert die gesellschaftliche Struktur

In sozialwissenschaftlichen Büchern wird Dir die Kritik an der Konsumorientierung ebenso begegnen wie in alltäglichen Gesprächen. Einen wichtigen Unterschied gibt es dabei jedoch: Wenn im Alltag Konsumorientierung kritisiert wird, äußert sich dies meist in Form einer sehr persönlichen Kritik. So werden Menschen dafür kritisiert, dass sie oft Shoppen gehen oder jemand wird als „konsumgeil“ eingeschätzt.

In der Sozialwissenschaft hebt die Kritik weniger auf die einzelnen Personen ab. Die Wissenschaftler kritisieren vielmehr die gesellschaftlichen Strukturen. Aus diesen ergibt sich ein bestimmtes Handeln der Menschen überhaupt erst. Die Ware als elementare Basis unserer kapitalistischen Produktionsweise ist die eigentliche Ursache der Konsumorientierung. Es gibt aber auch im Kapitalismus Möglichkeiten, um aus der Konsumorientierung teilweise auszubrechen. Manche Menschen nutzen beispielsweise die Gartenarbeit zur Herstellung von eigenen Produkten, anstatt sich welche zu kaufen. Andere Menschen reparieren ein Produkt, anstatt sich sofort wieder neue Güter einzukaufen.

Auch für Dich gibt es viele Möglichkeiten, auf permanenten Konsum gekaufter Güter zu verzichten. Wer weniger konsumorientiert lebt, ist sogar oft ein glücklicherer Mensch.