Zielkonflikt und Zielharmonie im magischen Viereck der wirtschaftspolitischen Ziele – einfach erklärt anhand von Beispielen

Im Wirtschafts- oder Politikunterricht sind Dir irgendwann einmal die Begriffe „Zielkonflikt“ und „Zielharmonie“ über den Weg gelaufen. Falls Du wissen möchtest, was genau damit gemeint ist, solltest Du Dir diesen Artikel durchlesen. Hier werden die beiden Begriffe anschaulich und unter Rückgriff auf konkrete Beispiele erklärt.

Wirtschaftspolitische Ziele und Magisches Viereck

In der Wirtschaftspolitik gibt es vier Ziele, die es zu erfüllen gilt. Dazu zählen ein stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum, ein hoher Beschäftigungsstand, die Stabilität des Preisniveaus und das außenwirtschaftliche Gleichgewicht. Man fasst diese einzelnen Ziele im magischen Viereck zusammen, was impliziert, dass es unmöglich ist, alle vier Ziele zur selben Zeit zu erfüllen. Zielharmonie tritt dann auf, wenn sich zwei dieser Ziele gegenseitig begünstigen. Ein Zielkonflikt ist dann gegeben, wenn sich zwei Ziele gegenseitig in die Quere kommen.

Zielharmonie und Zielkonflikt im magischen Viereck

Eine Zielharmonie findet generell dann statt, wenn zwei wirtschaftspolitische Ziele gleichzeitig erreichbar sind und sich darüber hinaus gegenseitig begünstigen. Tut man etwas für das Erreichen eines Ziels, kommt man dem zweiten Ziel automatisch ein Stück näher. Von einem Zielkonflikt ist dann die Rede, wenn sich die Erfüllung zweier Ziele aus dem magischen Viereck gegenseitig stört. Im Falle eines Zielkonfliktes kann also nur eines der beiden Ziele zu 100% erfüllt werden. Während man der Erfüllung des einen Ziels näher kommt, distanziert man sich von dem anderen Ziel.

Beispiele für Zielharmonien und Zielkonflikte

Was bedeutet dieser Unterschied aber im Bezug auf die konkrete Realität? Ein klassisches Beispiel für eine Zielharmonie besteht zwischen den Zielen „Vollbeschäftigung“ bzw. „hoher Beschäftigungsstand“ und „Wirtschaftswachstum“. Das ist deshalb der Fall, da eine hohe Zahl an arbeitenden Menschen das Einkommen steigert, was zu höheren Investitionen führt. Viel Investition wirkt sich wiederum positiv auf das gesamte Wirtschaftswachstum aus, da die Bildung von Kapital bei Vollbeschäftigung einfacher erreicht wird als bei einer hohen Arbeitslosigkeit. Somit ist das Wachstum der Wirtschaft mit der Vollbeschäftigung vereinbar.

Zwischen den Zielen „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“ und dem „hohen Beschäftigungsstand“ herrscht im Gegensatz dazu ein Zielkonflikt. Da mit dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht eine Gleichheit der Import- und Exporthöhe herrschen sollte, muss im Falle eines Exportüberschusses ein Teil des Exportes abgebaut werden, um die Gleichheit wiederherzustellen. Dies kann mithilfe von Exportsteuern und internationalen Vereinbarungen erreicht werden. Wenn ein Exportüberschuss abgebaut wird, sinkt logischerweise die Nachfrage nach inländisch produzierten Gütern.

Mit sinkender Nachfrage kommt es zu einem Rückgang der Produktion, weshalb weniger Arbeiter benötigt werden. Infolge dessen sinkt der Beschäftigungsstand, da Unternehmen einige ihrer Arbeiter aufgrund der kleiner gewordenen Produktionsmenge nicht mehr benötigen und folglich entlassen. So entsteht ein Zielkonflikt zwischen den beiden Zielen „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“ und „Vollbeschäftigung“, da nur eines der beiden Ziele gleichzeitig erfüllt werden kann.