Was ist ein Audiorecorder und wie ist seine Entwicklungsgeschichte?
Wenn man erst einmal das Wort allgemein betrachtet, ist ein Audiorecorder ein Gerät zum Aufzeichnen von Klängen, Tönen und Geräuschen. Das Wort stammt von lateinisch audio = ich höre und recordare = erinnern. Demnach war der erste Audiorekorder der Phonograph.
Phonograph kommt aus dem Griechischen nämlich phonos= Schall, Klang, Stimme, und graphein = schreiben, bedeutet also Schallaufschreiber. Diesen Phonographen hat Thomas Alvar Edison 1877 erfunden.
Die Schallschwingungen wurden von einer Membrane auf eine stumpfe Nadel übertragen, die diese Schwingungen auf eine sich drehende Tonwalze aus Wachs übertrug, genauer, auf die Zinnfolie (auch Stanniolpapier genannt), die auf dieser Walze angebracht war. Der Ton wurde dann genauso rückwärts auf derselben Apparatur wiedergegeben: Die Nadel tastet die Eingrabungen in der Zinnpapier-Walze ab und überträgt sie an die Membrane. In jedem Fall benutzte man einen Trichter zur Schallverstärkung. Der Apparat funktionierte also ganz ökologisch ohne Strom.
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Die Entwicklung des Grammophon
Schon 1887, also nur 10 Jahre später, ließ Emil Berliner das Grammophon in den USA patentieren. Das Wort setzt sich aus den griechischem Wörtern für Schreiben und Stimme/Klang zusammen. Emil Berliner war ein Deutscher, der vor dem Militärdienst in die USA flüchtete und dort noch viele Erfindungen produzierte. Den entscheidenden Durchbruch brachte für diesen Apparat die 1896 entwickelte Schellack-Platte, die die Walze des Phonographen ersetzte: Das Material war viel härter und dauerhafter als das Zinnpapier auf der weichen Wachswalze. Und vor allem konnte man diese Platten in Serie pressen – und in der Mitte war sogar noch Platz für ein rundes Etikett, auf dem man lesen konnte, was für Musik auf der Platte war. Diese Platten und ihre Abspielgeräte verbreiteten sich zunächst in den USA und bald auch in Europa zu einem Massenartikel, und kein Musiker von Rang versäumte es, sich auf diesen schwarzen Scheiben zu verewigen, auch wenn man dort recht krächzend und kratzig klang. In Deutschland wurden bis 1958 Schellack-Platten verkauft, bis sie dann endgültig von den Vinyl-Schallplatten abgelöst wurden, die im Prinzip gleich, aber mit elektrischer Verstärkung funktionieren und durch Material und Verarbeitung einen ungleich besseren Klang hatten.
Erste Verbreitung im privaten Bereich
In einer Zeit, wo die industrielle Produktion von Tonträgern, also Aufnahme, und das Abspielen durch den Verbraucher auseinanderfielen, verstand man unter Audiorekorder im engeren Sinne solche Geräte, mit denen der Verbraucher selbst aufnehmen und abspielen kann. Die dafür nötigen Erfindungen begannen ebenfalls bereits in den 80ger Jahren des 19. Jahrhunderts. In den 1930ern gab es dann funktionsfähige Geräte, die aber noch keine Bedeutung für den Konsumenten hatten.
So stellte 1935 die AEG ein solches funktionsfähiges Gerät vor. Das Prinzip besteht in einem Zellulose- später Plastik-Band, auf dem eine magnetisierbare Metallschicht aufgebracht ist. Diese wird elektrisch durch eine Spule im sogenannten Tonkopf des Gerätes ausgerichtet und kann so auch elektrisch wiedergegeben, gelöscht oder überspielt werden. Erst in den 60ger des 20. Jahrhunderts Jahren setzte sich dieses Gerät auch für Privatkonsumenten durch. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Ursachen: Zum einen soll die Schallplattenindustrie die betreffenden Patente aufgekauft und jahrzehntelang in den Safe gelegt haben, weil sie um den Absatz ihrer Schallplatten fürchtete, wenn jedermann aus dem Rundfunk oder sonst woher aufnehmen konnte, was er wollte. Zum anderen machte die Erfindung der Transistoren die Geräte kleiner und schließlich erschwinglicher.
Der Kassettenrecorder setzt sich durch und erobert den Massenmarkt
Anfang der 1970ger Jahre wurden die Tonbandgeräte durch die Kassettenrekorder im Privatgebrauch faktisch abgelöst. Hier befand sich das Tonband in einer kleinen, fast handtellergroßen Kassette, die man einfach in das Aufnahme- und Abspielgerät einlegte, das auch immer kleiner und tragbarer wurde. Das Freiheitsgefühl der damaligen Kids, unabhängig vom Plattenschrank und von der Musikanlage im elterlichen Wohnzimmer jede Musik, die man mochte, aufnehmen und an jedem Ort abspielen zu können, lässt sich heutzutage bestenfalls mit dem ersten Smartphone vergleichen. Dafür hat man gerne in Kauf genommen, dass sich das Band in den Kassetten häufig verwirrte, so dass man es mühsam von Hand mit Hilfe eines Bleistifts aufrollen musste, den man dazu an der Nabe der beiden Spulen ansetzte und geduldig drehte.
Wenn man so will, sind in der digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts die Computer und Smartphones die neuen Audiorekorder – nämlich soweit man mit ihnen selbstbestimmt Musik und Sprache aufnehmen und wiedergeben kann.