Die größten Genozide der Menschheitsgeschichte – und die entsprechenden Zahlen

In der Geschichte der Menschheit war Mord, Raub und Krieg ein ständiger Begleiter. Doch zu den wohl schlimmsten Verbrechen gehört der Genozid (auch Völkermord). Unzählige Menschenleben haben diese systematischen Ermordungen gekostet. Oft waren die Ermordungen ideologisch geprägt. Im Folgenden könnt ihr anhand einiger Beispiele selbst ein Bild von der Grausamkeit dieser Ereignisse machen.

Der Holocaust

Ohne Zweifel das schlimmste Kapitel der deutschen Geschichte stellt der Holocaust – die systematische, europaweite Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung – dar. Er forderte, verschiedener Schätzungen zufolge, europaweit 5,6 – 6,3 Millionen jüdische Opfer.

Als Adolf Hitler 1933 die Macht in Deutschland an sich riss, war für ihn die „Endlösung der Judenfrage“ von zentraler Bedeutung. Ab 1941 galt dies als beschönigende Phrase, unter deren Deckmantel in Deutschland und im besetzen Polen Konzentrationslager errichtet wurden. In ganz Europa wurden Juden gefangen genommen und in diesen Lagern interniert. Das bekannteste und heute eine der wichtigsten Gedenkstätten für die Gräuel des Naziregimes ist das KZ Auschwitz. Unter schlimmsten Bedingungen wurden die Menschen dort zu harter Arbeit gezwungen, misshandelt und schlussendlich systematisch ermordet. Besonders perfide ist dabei das bis heute einzigartige Ausmaß der industriellen Tötung durch Giftgas, mit der das Regime Millionen von Menschen umbrachte.

Der Völkermord an den Armeniern

Bis heute, vor allem in der Türkei, umstritten, ist der Völkermord an den Armeniern durch das Osmanische Reich (die heutige Türkei). Für die meisten Historiker gilt er jedoch als bewiesen. Schätzungen zufolge kostete dieser in den Jahren 1915/1916 bis zu 1,5 Millionen Armeniern das Leben.

Vergleichbar mit dem Naziregime fasste das jungtürkische „Komitee für Einheit und Fortschritt“ den Entschluss, die gesamte armenische Minderheit im osmanischen Reich auszulöschen. In der Folge wurde zunächst die gesamte armenische Elite in Lager deportiert. Im Mai 1915 wurde dann ein Gesetz entlassen, das vorsah, jeglichen Armenier gefangen genommen und in Lagern konzentriert. Während der Festnahmen kam es regelmäßig zu Massakern und Todesmärschen. Neben den vielen Toten, ist auch die Vertreibung der Menschen aus ihren Heimatgebieten eine der schlimmen Folgen der damaligen Ereignisse.

Die Roten Khmer in Kambodscha

Als die Roten Khmer unter Führung von Pol Pot die Macht in Kambodscha ergriffen, brachen schreckliche Zeiten für die Bevölkerung an. Zwischen 750.000 und 2 Millionen Menschen sind unter seinem Regime zu Tode gekommen.

In so genannten „Killing Fields“ inhaftiere Pal Pot politische Gegner und andere Feinde. Durch Zwangsarbeit, Folter, Hunger und Hinrichtung starb ein großer Teil der Inhaftierten. Zudem nahm er billigend in Kauf, dass ein großer Teil seiner eigenen Bevölkerung durch seine landwirtschaftlichen Reformen Hunger leiden musste und umkam.

Völkermord in Ruanda

Vor nicht einmal 25 Jahren ereignete sich einer der schlimmsten Völkermorde Afrikas. In Ruanda töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa 75% der Tutsi-Minderheit – 800.000 bis 1.000.000 Menschen.

Am 06. April starb der ruandische Präsident, als sein Flugzeug mit Boden-Luft-Raketen abgeschossen wurde. Nur 30 Minuten später startete der Massenmord an den Tutsi mithilfe vorgefertigter Listen. In dem ca. 100 Tage andauernden Massaker wandelten sich die Tötungsformen von Einzelerschießungen zu regelrechten Menschenjagden mit Macheten und Knüppeln. Grausamen Folterungen waren an der Tagesordnung. Menschen wurden in Gebäude zusammengetrieben und bei lebendigem Leib verbrannt. Erst der Sieg der RPF im Bürgerkrieg beendete den Völkermord.