Woher kommt die Redewendung „Das walte Hugo“ und was bedeutet sie?
Der Spruch geht zurück auf Hugo Stinnes (1870-1924), einen aus dem Ruhrgebiet stammenden Großindustriellen und Politiker. Auf seinen bemerkenswerten Unternehmergeist und seine imposante Erfolgsgeschichte bezieht sich die Redewendung „Das walte Hugo“. Anfang des 20. Jahrhunderts erschafft Stinnes aus dem Nichts ein gigantisches Wirtschaftsimperium. Er gilt zu der Zeit als einflussreichster und mächtigster Unternehmer Deutschlands sowie Europas.
Stinnes – eine Familie voller Unternehmergeist
Das kaufmännische Talent steckt schon in den Genen seiner Vorfahren. Und auch eine gewisse Neigung zur Respektlosigkeit gegen die Obrigkeit. Diese Kombination war es, die den Erfolg der größten Industriedynastie ermöglichte. Bereits sein Großvater Mathias Stinnes (1790-1845) stellt ein äußerst erfolgreiches Unternehmen auf die Beine. Bis zu seinem Tod 1845 gehören ihm stattliche Anteile an Bergwerken und er ist Inhaber der größten deutschen Binnenreederei. Da sein eigener Sohn früh verstirbt, setzt Mathias Stinnes seinen Enkel Hugo als Erben ein.
Das Familienunternehmen, welches regulär in dritter Generation auf den erst siebzehnjährigen Hugo übergehen soll, schlägt dieser selbstbewusst aus. Er will sich beweisen, etwas Eigenes auf die Beine stellen. Nach mehreren abgebrochenen Studien- und Ausbildungsjahren macht sich Hugo Stinnes 1892 selbständig. Er gründet eine Kohlenhandlung mit Reederei. Ab sofort steht er damit in Konkurrenz mit den Firmen seiner eigenen Familie. Ins Handelsregister lässt er die „Hugo Stinnes GmbH“ eintragen. Was folgt, ist der beispiellose Aufstieg des zielstrebigen und aufmüpfigen Newcomers. Auch er ist – wie schon sein Großvater – ein Tausendsassa voll unternehmerischen Mutes und Ehrgeiz.
Hugo Stinnes steigt zu einem der reichsten Männer Europas auf. Er reiht sich damit in die Riege der großen deutschen Industriemagnaten wie Krupp oder Thyssen ein. Mit Beginn der Weimarer Republik beginnt Stinnes zunehmend, im politischen Gefüge mitzumischen. Der als machthungrig geltende Unternehmer gehört inzwischen zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Deutschen Reich und Europa. Mit nur 54 Jahren stirbt Hugo Stinnes unerwartet plötzlich. Und nach seinem Tod zerfällt kurze Zeit später auch sein Unternehmen.
Was sagt die Redewendung aus?
Der Ausspruch bedeutet soviel wie: „Darüber entscheidet Gott“ / „Das steht fest“! Hauptsächlich im Ruhrgebiet ist er noch heute geläufig und gebräuchlich. Die Redensart passt in Situationen, wenn Du Dir einer Sache hundertprozentig sicher bist! Oder Du glaubst, etwas entwickelt sich mit Gewissheit in eine erwartete Richtung. Mit anderen Worten: Etwas ist „todsicher“.