Was haben die Leute im Mittelalter gegen Flöhe, Läuse, Zecken und anderes Ungeziefer gemacht?

Sicher hast Du schon viel über das Leben im Mittelalter gesehen, gehört oder gelesen, aber weißt Du auch, wie die Menschen im Mittelalter Wanzen, Flöhe, Läuse und anderes Ungeziefer bekämpft haben? In diesem Artikel erfährst Du mehr darüber, wie unsere Vorfahren mit Schädlingen umgegangen sind.

Im Mittelalter wimmelte es geradezu von Ungeziefer

Der Grund dafür ist, dass Unrat und Schmutz sowie Exkremente ganz einfach auf der Straße entsorgt wurden. Fließendes Wasser oder Kanalisation gab es damals nicht. Hinzu kam, dass sich die Menschen im Mittelalter nicht regelmäßig wuschen, weil sie Wasser als Krankheitsüberträger in Verdacht hatten.

Mit Gottes Hilfe gegen das Ungeziefer

Weil im Mittelalter die Menschen sehr stark abergläubig waren, machten sie den Teufel, Dämonen und Hexen für das Ungeziefer verantwortlich. So kam es sogar vor, dass Schädlinge von geistlichen Gerichten verflucht und exkommuniziert wurden.

Am schlimmsten musste die arme Bevölkerung leiden

Die ärmere Bevölkerungsschicht musste sich mit dem Ungeziefer praktisch arrangieren. Größtenteils besaßen sie keine Betten und schliefen mit ihrer gesamten Familie und den Tieren in ungeheizten und schmutzigen Räumen auf Strohlagern und Fellen. Du kannst Dir vorstellen, dass solch eine Behausung ein wahres Paradies für Wanzen, Flöhe und Läuse war. Im Mittelalter war es auch gang und gäbe, dass sich die Menschen öffentlich ohne Scham gekratzt und gelaust haben.

Was haben die Menschen im Mittelalter gegen Ratten und Mäuse unternommen?

Ratten und Mäuse galten als Schadgetier. Die Menschen hielten sich Hunde, Katzen und Marder gegen die Nager. Auch gab es im Mittelalter schon Mausefalle und sogar Giftköder, die aus Arsen bestanden. Wurde ein Nageltier lebend gefangen, so wurde es durch ein geistliches Gericht verurteilt oder exorziert. Gegen Ratten- und Mäuseplagen wurden Heilige angerufen.

Was haben die Leute im Mittelalter gegen Läuse unternommen?

Es gab Zeiten, da galten Läuse als die „Perlen Gottes“. Mancher Gläubige setzte sich eine heruntergefallene Laus wieder auf den Kopf, um Gott zu gefallen. Wenn der Läusebefall überhandnahm, wurden die Schädlinge mit feinen Kämmen aus den Haaren heraus gekämmt. Viele verwendeten Knoblauchsaft, der auf den Kopf geschmiert wurde, um Läuse und Nissen abzutöten. Babys und kleinen Kindern legte man Läusesäcklein, die mit verschiedenen Kräutern oder bestimmten Blumen gefüllt waren, ins Bett, um die Kleinen vor Läusen zu schützen.

Was machten die Leute im Mittelalter gegen Flöhe?

Das wirksamste Mittel gegen Flöhe war die sogenannte Flohfalle, die am Körper getragen wurde. Dabei handelt es sich um eine Dose, in der sich Löcher befanden. In der Falle befand sich ein Lockstoff wie beispielsweise Blut. Die angelockten Flöhe krochen durch die Löcher in die Falle und wurden dort durch klebrigen Honig oder Harz gefangen. Auch gab es die verschiedensten Elixiere gegen Flöhe. Beispielsweise Korianderwasser. Diese Elixiere wurden von Kräuterfrauen angeboten.

Was haben die Menschen im Mittelalter gegen Zecken unternommen?

Den Menschen im Mittelalter waren noch nicht bekannt, dass der Biss von Zecken gefährliche Krankheiten übertragen kann. Zecken wurden ganz einfach entfernt, ohne sich Gedanken über die Folgen zu machen.

Was machten die Leute im Mittelalter gegen Wanzen?

Die Wanze hieß im Mittelalter noch Wandlaus. Die Menschen schützten sich gegen die Spinnentiere, indem sie eiserne Bettgestelle verwendeten vorausgesetzt natürlich, sie hatten ein Bett. Verwanzte Räume wurden ausgeräuchert. Der Adel schützte sich gegen Wanzen durch Himmelbetten und Vorhänge vor dem Bett.

Was haben die Menschen im Mittelalter gegen Fliegen unternommen?

Sie schnitten einen Fliegenspilz klein und bereiteten aus dem Pilz, aus Kuhmilch und aus Zucker eine Mischung, die Fliegen und andere Schädlinge anlockte. Ungeziefer, das von der Mischung kostete, musste innerhalb von Minuten sterben. Interessant ist auch zu wissen, dass Fliegen im Mittelalter als Verkörperung des Satans galten. Es herrschte allgemein die Annahme, dass Dämonen, Zauberer und Hexen die Fähigkeit hatten, sich in Fliegen zu verwandeln.