Nachts bevorzugen Pythons Mäuse! Wieso eine Phyton nachts leichter Mäuse als Frösche erbeutet

Forscher wurden bei der Beobachtung von Pythons stutzig, weil diese tagsüber Frösche, Ratten und Mäuse scheinbar wahllos jagen. Nur nachts stehen fast ausschließlich Nagetiere auf dem Speiseplan der lautlosen Räuber. Warum Schlangen wie die Python oder die Grubenotter ihre kulinarischen Vorlieben nach Sonnenuntergang so drastisch ändern, hat eine recht einfache aber verblüffende Erklärung.

Jagdmethoden der Schlangen

Je nach Art zeigen Schlangen deutlich unterschiedliche Jagdmethoden. Währen die südamerikanische Anaconda bevorzugt aus dem Wasser angreift, vergraben sich Sandvipern gerne in einer Düne, um auf ihr ahnungsloses Opfer zu warten. Und die Kubanische Schlankboa bildet zusammen mit Artgenossen einen Vorhang. Die bis zu vier Meter langen Würgeschlangen lassen sich kopfunter von der Decke einer Höhle herabhängen. Auf diese Weise ist es sehr viel einfacher, eine der heimkehrenden Fledermäuse zum Frühstück zu erwischen. Selbst wer ansonsten für die geheimnisvollen Reptilien nicht viel übrig hat, muss einer Königskobra oder einer Blauen Bauchdrüsenotter höchsten Respekt zollen.

Beide südostasiatischen Schlangen fressen zwar auch Ratten oder Vögel, bevorzugen aber andere Giftschlangen als Hauptgericht. Auf uns Menschen wirken Schlangen zumeist abstoßend oder furchteinflößend, was nicht nur mit der Geschichte von Adam und Eva und dem berühmten Apfel zu tun hat. Schlangen sind lautlos, bevorzugen den Hinterhalt, sind manchmal giftig und sie sind auch nachts exzellente, gefürchtete Jäger.

Die Sinnesorgane von Schlangen sind faszinierend

Schlangen besitzen ein hervorragendes Sehvermögen – außer in der Zeit, in der sie sich häuten. Diese Reptilien wachsen unaufhörlich bis zu ihrem Tod und müssen deshalb ihre zu eng gewordene Haut abwerfen, inklusive der Netzhaut auf den Augen. Diese ist gegen Ende des Häutungsprozesses über Tage trüb, sodass die Schlange nur wenig oder nichts mehr sehen kann. Dafür besitzt das Reptil aber einen exzellenten Geruchssinn. Mit ihrer Zunge nimmt sie Geruchspartikel auf, die im Gehirn ein Bild von der Art, Größe und Fluchtrichtung des Opfers erzeugen. Außerdem kann eine Schlange feinste Vibrationen wahrnehmen, die Ihr ebenso die Richtung zum nächsten Mahl weisen. Nur hören, das können Schlangen nicht.

Ortungstechnik aus der SciFi-Welt

Einige Schlangenarten gleichen dieses Manko aus. Grubenottern und Pythons haben sogenannte Grubenorgane entwickelt. Die haben von ihrer Funktionsweise Ähnlichkeit mit einer Loch- oder einer Wärmebildkamera. Diese zusätzlichen Sinnesorgane messen Temperaturunterschiede mit der Genauigkeit von einem Tausendstel Grad und geben die Messdaten dann an das Gehirn der Python oder Otter weiter. Anhand der Informationen wird vor dem geistigen Auge ein komplexes Bild erstellt. Das ist zwar etwas unscharf, leicht verschwommen, aber präzise genug, um einen tödlichen Angriff zu ermöglichen.

Der Frosch mit der Tarnkappe

Während Mäuse zu den Säugetieren gehören und somit eine relativ konstante Körpertemperatur besitzen, sind Frösche Teil der amphibischen Welt. Bei wechselwarmen Tieren, dazu gehören auch Reptilien, Fische oder Insekten und eben auch Amphibien, ist die Körpertemperatur in etwa mit der Umgebungstemperatur identisch. Da auch Pythons bei Dunkelheit nicht besonders gut sehen können, nutzen sie verstärkt ihre Grubenorgane. Die können aber einen Frosch nur schwer ausmachen, weil er sich kaum von seiner Umgebung abhebt. Aus diesem Grund leben Mäuse nachts deutlich gefährlicher, als Frösche.