Was sind thyesteische Mahlzeiten? Warum wurden sie den frühen Christen vorgeworfen?

Bist Du dieser Aussage begegnet und willst nun wissen, ob das wirklich stimmt? Dann lies hier weiter. Das Adjektiv „thyesteisch“ geht zurück auf die griechische Mythologie. Es wird heute synonym als Art Kannibalismus gebraucht. Im Zusammenhang mit „Mahlzeiten“ wird ganz konkret auf ein Tun von früheren Gemeinschaften angesprochen: Das Tun beinhaltet das Essen eigener Kinder. Dabei müssen es nicht die eigenen Kinder sein, im Sinne dessen, dass jeder Elternteil nur sein eigenes Fleisch und Blut isst, sondern es geht um die Kinder der Glaubensgemeinschaft.

In der Geschichte aus dem antiken Griechenland allerdings wurde das eigene Kind zum Opfer gegeben.

Was genau ist eine thyesteische Mahlzeit?

Das Ziel einer thyesteischen Mahlzeit war nicht, Leid zuzufügen oder Leben zu nehmen. Es ging um einen Ritus. Dem Gott, der Angebeteten, einem Schutzpatron oder einer anderen Hoheit soll ein Opfer gebracht werden.

Christen im alten Rom

Christen waren im alten Rom stark verfolgt und in der Minderheit. Sie lebten zurückgezogen und hielten ihre Gottesdienste in Katakomben ab. Die Bevölkerung wusste nicht viel über sie. Außer natürlich alle die schlimmen Gräueltaten, welche den Christen von lateinischen Schriftgelehrten angedichtet wurden. Du musst bedenken, dass damals auch kaum ein Mensch lesen konnte. So verbreiteten sich Geschichten von Mund zu Mund. Dabei verändern sich Inhalte stark. Du kennst das von dem Spiel „Stille Post“.

Gab es im Christentum thyesteische Mahlzeiten?

Einige Schriften, die sich kritisch mit dem Christentum auseinandersetzten, sind überzeugt, Christen hätten niemals thysteische Mahlzeiten abgehalten. Sie seien falsch verstanden worden, wenn sie ihrem Abendmahl nachkamen. Denn hier heißt es, die Gläubigen speisten den Leib Gottes und tränken das Blut Christi.

Andere, meist Soziologen ziehen es in Betracht, dass dieses grausame Ritual stattfand. Sie erklären es mit der Überlegung, ein solcher Ritus würde das verlangen nach Rache und Mord in Bahnen lenken. Christen würden sich dann gemäß der 10 Gebote verhalten können, wenn sie im Rahmen der Kirche einmal über die Stränge schlagen könnten.

Wieder andere Schulen meinen zu wissen, die schrecklichen Vorwürfe wurden genutzt, um andere Menschen von der Orientierung hin zum Christentum abzuhalten.

Ob Christen wirklich jemals als Opfergabe Kinder verspeist haben, ist äußerst zweifelhaft, aber bisher weder bewiesen noch ausgeschlossen.

Jedenfalls gibt es keine thysteistischen Mahlzeiten mehr. Wusstest Du, dass neben diesem Vorwurf auch andere gegen die frühen Christen im alten Rom existierten? Etwa, dass sie Esel anbeten würden und Geschlechtsverkehr mit Kindern hätten.