Kann ein Auto mit Kerosin fahren bzw. ein Flugzeug mit Benzin fliegen? Was gibt es inzwischen für alternative Kraftstoffe?

Unterschiedliche Motoren und unterschiedliche Treibstoffe

Moderne Motoren sind recht recht empfindlich und sehr genau auf ihren passenden Kraftstoff abgestimmt. Natürlich lassen sich Flugzeuge und Autos grundsätzlich sowohl mit einem Benzinmotor wie auch einem Diesemotor bauen. Benzin in einen Dieselmotor bzw. Diesel in einen Benzinmotor (Ottomotor) kippen, dass sollte man jedoch nicht tun. Zwar sind beide Spritsorten aus Rohöl hergestellt, jedoch unterscheiden sich nach der Verarbeitung so weit voneinander, dass eine wechselseitige Verwendung nicht ohne weiteres möglich ist. Einfach zusammengefasst sind die Molekülketten beim Benzin kürzer als beim Diesel. Dadurch ist Benzin auch leichter entzündlich als Diesel.

Diesel- und Ottomotoren funktionieren nach dem gleich Grundprinzip, aber sind im Detail in Ihrem Aufbau und Ablauf durchaus unterschiedlich. Wer es genau wissen will findet z.B. hier eine ausführliche Beschreibung: wikibooks.
Hat man bei seinem Auto den falschen Sprit getankt, bleibt daher nur den Motor vollständig zu reinigen. Ganz alte Diesel können eine geringe Menge Benzin verkraften – in allen anderne Fällen ist der Motorschaden garantiert, wenn das Fahrzeug gestartet und gefahren wird.

Fahren mit Kerosin? Fliegen mit Benzin?

Aber kann denn nun ein Auto mit Kerosin fahren bzw. ein Flugzeug mit Diesel fliegen? Grundsätzlich: ja. Bei dem Flugzeugtreibstoff Kerosin handelt es sich fast um einen Diesel wie er auch in Autos mit Dieselmotor verwendet wird. So könnte ein alter Diesel mit Einspritzpumpe und 2% zusätzlichem Zweitacktöl recht gut fahren. Trotzdem ist davon dringend abzuraten. Bei einem modernen Diesel kommt nahezu sicher zu einem Schaden – falls der Motor überhaupt anläuft. Ein Flugzeug mit einem Düsentriebwerk kann theoretisch auch mit Benzin und Diesel betrieben. Und es gibt sogar das eine oder andere Kleinflugzeug dessen Antrieb auf Diesel bzw. Benzin ausgelegt ist. Durch die niedrigeren Preise ist Kerosin in der allgemeinen Luftfahrt jedoch unangefochtene Nummer eins.

Alternative Kraftstoffe braucht die Welt! Was ist möglich?

Wer mit dem Gedanken spielt, die Reste an Wodka, Whiskey und Gin von der letzten Geburtstagsparty in benzinbetrieben Auto oder das aufgebrauchte Pflanzenöl aus der Fritteuse im Turbodiesel als Ersatzkraftstoff zu nutzen, der bewegt sich im Strom des Zeitgeistes. Das Ende der fossilen Brennstoffe ist in Sichtweite, weshalb etliche Alternativenergien erforscht und diskutiert werden.

Welche alternativen Energiequellen werden gegenwärtig genutzt?

Es gibt bereits Fahrzeuge, die mit Pflanzenöl betrieben werden. Diese sind leicht erkennbar, denn sie sind von einer Duftwolke umgeben, die an eine Imbissbude erinnert. Erdgasfahrzeuge sind auf den Straßen ebenso zu finden, wie Modelle mit einem erstaunlich flotten Elektroantrieb. Und sogar im Motorrennsport macht sich die unsichtbare Energie breit. Formel 1-Boliden werden mittels eines elektrischen Energierückgewinnungssystems auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. Und die Formel E ist eine ist eine eigenständige Rennserie, die dank dank emissionsfreier Motoren und geringer Lautstärke in zahlreichen Innenstädten großer Metropolen willkommen ist.

Diesel und Benzin: Werden in absehbarer Zeit vom Markt verschwinden

Benzin und Diesel sind nach wie vor die treibenden Kräfte in der Kraftstoffversorgungskette. Allerdings wächst der Marktanteil der alternativen Kraftstoffe unaufhörlich. Immer mehr Menschen glauben, dass alternative Kraftstoffe in den Autos und Lastwagen von morgen eine größere Rolle spielen werden und allmählich Benzin- und Dieselzapfsäulen ganz verschwinden werden. Drei wichtige Überlegungen sind die Grundlage für diese Einschätzung.

  • Alternative Kraftstoffe haben im Allgemeinen niedrigere Fahrzeugemissionen. Smog, Luftverschmutzung und die globale Erwärmung werden reduziert oder vermieden.
  • Die meisten alternativen Kraftstoffe stammen nicht aus begrenzt vorhandenen fossilen Ressourcen sondern können nachproduziert werden.
  • Alternative Kraftstoffe können dazu beitragen, dass Nationen energieautark werden, also nicht mehr von anderen Staaten abhängig sind.

Der von zahlreichen Nationen akzeptierte Energy Policy Act von 1992 nennt acht alternative Kraftstoffe, die von Ingenieuren und Wissenschaftlern als zukünftige Brennstoffe favorisiert werden.

Ethanol

Ethanol ist ein auf Alkohol basierender alternativer Brennstoff, der durch Fermentieren und Destillieren von Getreide wie Mais, Gerste, Weizen oder aus Zuckerrohr hergestellt wird. Es ist möglich Ethanol mit Benzin zu mischen, um die Oktanzahl zu erhöhen und die Emissionsqualität zu verbessern. Negativ ist, dass Ethanol in der Herstellung teuer ist und sich Subventionen negativ auf die Lebensmittelpreise auswirken. Außerdem kann reines Ethanol nur in immer warmen Ländern als Kraftstoffersatz genutzt werden, so wie seit Jahrzehnten beispielsweise in Argentinien. Da Ethanol schwerer entzündbar ist als Benzin, würden Motoren in winterlichen Regionen nicht starten.

Erdgas

Erdgas ist ein alternativer Kraftstoff, der sauber verbrennt. Autos und Lastwagen mit speziell entwickelten Erdgasmotoren produzieren weniger schädliche Emissionen als Benzin oder Diesel. Allerdings entsteht bei der Erdgasproduktion Methan. Dieses Treibhausgas ist im Hinblick auf die Erderwärmung 21-mal schlechter als CO2.

Elektrizität

Strom kann als Transportalternativtreibstoff für batteriebetriebene Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge verwendet werden. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge speichern Energie in Batterien, die aufgeladen werden, indem das Fahrzeug an eine Standard-Stromquelle angeschlossen wird. Brennstoffzellenfahrzeuge fahren mit Elektrizität, die durch eine elektrochemische Reaktion erzeugt wird, die auftritt, wenn Wasserstoff und Sauerstoff aufeinander treffen. Strom für den Transport ist sehr effizient, und es existiert bereits ein sehr gut ausgebautes Stromnetz. Im Fall von Brennstoffzellen wird Elektrizität ohne Verbrennung oder Verschmutzung erzeugt. Allerdings wird noch immer Elektrizität mit Kohle, Erdgas und Atomkraftwerken erzeugt. Würden zukünftig ausschließlich Wind, Wasser und Sonne genutzt, wäre dies die wohl umweltschonendste Energie.

Wasserstoff

Wasserstoff kann mit Erdgas gemischt werden, um einen alternativen Kraftstoff für speziell angefertigte Verbrennungsmotoren herzustellen. Brennstoffzellenfahrzeugen fehlt allerdings vollständig eine Tankinfrastruktur und diese sind schwierig zu installieren.

Propan

Propan, auch Flüssiggas genannt, ist ein Nebenprodukt der Erdgasverarbeitung und der Erdölraffination. Auch als Brennstoff zum Kochen und Heizen wird Propan häufig verwendet. Propan produziert weniger Emissionen als Benzin und es gibt eine hochentwickelte Infrastruktur für Transport, Lagerung und Verteilung von Propan. Bei der Erdgasproduktion entsteht wiederum das überaus schädliche Treibhausgas Methan

Biodiesel

Biodiesel ist ein alternativer Kraftstoff, der auf pflanzlichen Ölen oder tierischen Fetten basiert, auch wenn diese recycelt werden, nachdem sie beispielsweise in Restaurants zum Kochen verwendet wurden. Fahrzeugmotoren können umgewandelt werden, um Biodiesel in seiner reinen Form zu verbrennen, und Biodiesel kann auch mit Erdöldiesel gemischt und in nicht modifizierten Motoren verwendet werden. Biodiesel ist sicher, biologisch abbaubar, reduziert Luftschadstoffe wie Feinstaub, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe. Allerdings ist reiner Biodiesel bei Kälte nicht einsetzbar, denn er entzündet sich nicht. Zudem liefert Biodiesel weniger deutlich weniger Leistung.

Methanol

Methanol kann als alternativer Kraftstoff in flexiblen Kraftstofffahrzeugen verwendet werden, die für den Betrieb mit M85, einer Mischung aus 85 Prozent Methanol und 15 Prozent Benzin, ausgelegt sind. Allerdings produzieren die Hersteller derzeit keine Fahrzeuge mit diesen Eigenschaften mehr. Methanol könnte in Zukunft ein wichtiger alternativer Kraftstoff werden.

P-Serie Brennstoffe

Kraftstoffe der P-Serie sind eine Mischung aus Ethanol, Erdgasflüssigkeiten und Methyltetrahydrofuran (MeTHF), einem Co-Lösungsmittel aus Biomasse. Die Kraftstoffe der P-Serie sind klare, hochoktanige alternative Kraftstoffe, die in flexiblen Kraftstofffahrzeugen verwendet werden können. Diese Kraftstoffe der P-Serie können allein oder in Kombination mit Benzin in jedem Verhältnis verwendet werden. Allerding bauen die Hersteller keine flexiblen Kraftfahrzeuge mit flexiblen Motoren, obwohl dies ohne Weiteres möglich wäre.

Fazit

Selbst ein Flugzeug mit Turbinenantrieb lässt sich beispielsweise mit einem Kraftstoff der P-Serie betreiben. Die Entscheidung, welcher Brennstoff tatsächlich verwendet wird, hängt von den Nebenfaktoren ab. In einem modernen Turbofan-Triebwerk wird Kraftstoff nicht nur im Motor verbrannt, sondern auch zum Schmieren von Kraftstoffpumpen sowie -steuerungen und als Hydraulikflüssigkeit verwendet. Schiffe könnten, wie modernste Frachter es bereits tun, mit zusätzlichen Segeln und Solarpanelen einen Großteil der benötigten Energie einsparen. Und würden sich die Autohersteller einsichtiger zeigen oder würde die Politik sie zu Einsicht zwingen, bräuchten in rund 20 Jahren alle Fahrzeuge in Deutschland keine Schadstoffplakette mehr und es wäre kein Abgastest mehr notwendig.