Die Regionalhymnen der deutschen Bundesländer: Wie heißen die Hymnen der einzelnen Bundesländer und wovon handeln sie?

Nicht anders als die deutsche Nationalhymne sollen die Regionalhymnen der einzelnen Bundesländer den Zusammenhalt der Menschen einer Region stärken, eine Botschaft vermitteln, die Geschichte verarbeiten und das Wir-Gefühl stärken. Die verschiedenen Bundesländer der Republik haben das Thema auf recht unterschiedliche Weise aufgegriffen und verarbeitet.

Viele Regionalhymnen Deutschlands handeln von der Schönheit der Natur, manche mit mehr oder weniger starken heimatverbundenen Unterklängen. So besingen „Thüringen, holdes Land“, das brandenburgische „Märkische Heide, märkischer Sand“, „Schleswig-Holstein meerumschlungen“ oder das „Lied für Sachsen-Anhalt“ die Naturschätze, die die jeweiligen Regionen besonders machen.

Patriotischere Töne schlagen das „Niedersachsenlied“ oder der „Bremer Schlüssel an“. Das „Lied für NRW“ ist vergleichsweise jung und wurde von der Mundartgruppe Bläck Föös 2006 zum 60. Geburtstag des Bundeslandes uraufgeführt.

Ganz anders halten es da die Einwohner in Rheinland-Pfalz. Ihr „Steigerlied“, dessen Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, geht auf die Bergleute der Region zurück. Es wird heute noch in Studentenverbindungen und bei Märschen gesunden und findet regelmäßig Einzug in die Popkultur. Das deftige Lied handelt von der Hoffnung der Bergleute, wieder das Licht des Tages zu erblicken.

Die meisten Regionalhymnen werden in Deutschland nicht als offizielle Landeshymnen anerkannt. Dem setzen sich die Landeshymnen von Bayern, Hessen und dem Saarland entgegen, welche als Staatssymbol unter dem Schutz von § 90a StGB stehen, nach dem der Staat und seine Symbole nicht verunglimpft werden dürfen. Da sich das Saarland nach dem letzten Weltkrieg als autonomer Staat etablierte, erkor es das Saarlandlied zu seiner Nationalhymne, die auch nach dem Beitritt des Saarlandes bestehen blieb. Seit 2003 lautet der Titel der Hymne „Ich rühm‘ dich, du freundliches Land an der Saar“ und besingt die Freundlichkeit und natürliche Schönheit der Region.

Die Bayernhymne klingt da patriotischer. Lange sträubte sich das Bundesland gegen eine Angliederung an Deutschland, und so wurden auch Bezüge zu Deutschland im Text der Hymne tunlichst vermieden. In der aktuellen Fassung werden aber auch die deutschen Brüderstämme besungen.

Für das Hessenlied kursierten schon in seiner Entstehungszeit im kaiserlichen Deutschland verschiedene Textversionen und bis heute gibt es keine offizielle einheitliche Fassung. Aufgrund seines fröhlichen, nur in Ansätzen patriotischen Charakters geriet es in Zeiten des Nationalsozialismus außer Mode und wurde trotz späterer politischer Bemühungen nie wieder wirklich populär.

Noch abweisender reagieren die Sachsen auf ihr Sachsenlied. Unter dem Titel sind verschiedene Musikstücke bekannt, da man sich nie auf eines einigen konnte oder wollte. Heute sind 70 % der Sachsen der Meinung, dass eine sächsische Regionalhymne unnötig sei.