Was waren die Gruende dafuer dass Graf Ljev Nikolajewitsch Tolstoi im Jahre 1901 den Nobelpreis ablehnte?
Dem russischen Schriftsteller Graf Ljev Nikolajewitsch Tolstoi sollte im Jahr 1901 der Nobelpreis verliehen werden. Doch diesen lehnte er bekanntlich ab. Aber welche Gründe hatte er dafür? In diesem Beitrag erfährst Du es!
Graf Ljev Nikolajewitsch Tolstoi
Graf Ljev Nikolajewitsch Tolstoi (auf deutsch häufig als Leo Tolstoi bezeichnet) war nicht nur als großer Schriftsteller weltbekannt, sondern auch als Moralist und Philosoph. Um zu verstehen, warum er den Nobelpreis ablehnte, musst Du Dich unweigerlich etwas mit der Lebensgeschichte des Grafen beschäftigen.
Lew Tolstoi entstammte dem russischen Adelstitel der Tolstois und schon früh verlor er seine Eltern. Er besuchte mit 15 Jahren die Universität Kasan und studierte dort orientalische Sprachen sowie Rechte.
Nach seinem Studium vertrödelte er die nächsten paar Jahre auf seinem Gut Jasnaja Poljana, er machte viele Spielschulden und schlug sich im Grunde nur als Müßiggänger durchs Leben. Anschließend war er einige Jahre bei der russischen Armee tätig, bevor er in den nächsten 15 Jahren seine größten Romane schrieb.
Die große Wende in seinem Leben
Im Jahr 1877 wurde Graf Ljev Nikolajewitsch Tolstoi von einer großen religiösen Krise stark belastet. Dies brachte ihn dazu, fortan als einfacher Bauer zu leben. Durch Mahnberufe und immer wieder neue, aber im Grunde ähnliche Bekenntnisse verbreitete er seither seine neuen Anschauungen. Währenddessen entstanden auch die beiden monumentalen Romane Krieg und Frieden (1862 – 1869) und Anna Karenina (1873 – 1878).
In den Folgejahren setzte sich Tolstoi wiederholt für religiös und politisch Verfolgte ein, er besuchte Kriegsdienstverweigerer im Gefängnis. Und blieb natürlich auch als Autor weiterhin produktiv.
Durch die Ansichten, die Graf Ljev Nikolajewitsch Tolstoi öffentlich vertrat, lehnte er folgerichtig auch den Nobelpreis ab, den ihm zugedacht wurde. In seinem großen Werk „Krieg und Frieden“ begründete er seine Ablehnung auch selbst: „Inzwischen sind mir jede Art von Organisation – sogar kulturelle oder soziale – suspekt!“