Zeitgeschichte: Wie war das mit dem Transrapid in Bayern? Woran scheiterte die Schwebebahn? Und wieso wusste man das nicht früher?

Beim Transrapid handelt es sich um ein Bauprojekt, bei welchem eine Hochgeschwindigkeitsstraße zwischen dem Flughafen München und dem Hauptbahnhof entstehen sollte. Auf der 37 Kilometer langen Strecke hätte eine sogenannte Magnetschwebebahn fahren sollen. Alle zehn Minuten sollte die Bahn zwischen Bahnhof und Flughafen hin- und herpendeln. Die Fahrtzeit hätte gerade einmal zehn Minuten betragen. Der Transport wäre somit erheblich schneller gewesen als mit einem PKW oder den herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Bau wurde allerdings nie fertiggestellt. Viele Millionen Euro und knapp vier Jahrzehnte Bauzeit wurden im Jahr 2008 endgültig begraben. Kaum ein anderes Bauprojekt in Deutschland erhielt so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie dieses.

Woran scheiterte das Projekt letztendlich?

Anfänglich waren Kosten in Höhe von knapp 2 Milliarden Euro veranschlagt gewesen, um das Projekt zu realisieren. Bei einer späteren Prognose waren es plötzlich 3 Milliarden und damit gut anderthalbmal so viel. Die Gesamtsumme war laut Meinung von Bund und Ländern zu hoch. Chefs der Deutsche Bahn, Mitarbeiter von Siemens sowie Thyssen-Krupp und einige weitere Personen stimmten diesem Einwand in einer Krisensitzung zu.

In Folge dieses Entschlusses verständigte man sich darauf, die Straße nicht fertigzubauen.
Im April 2008 wurde der Antrag zur Fertigstellung offiziell zurückgezogen. Die Magnetbahn ist seitdem Geschichte. Pendler und Reisende müssen auf altbewährte Mittel zurückgreifen, wenn sie vom Bahnhof zum Flughafen gelangen möchten.

Warum wurden die Kosten für den Transrapid überhaupt falsch kalkuliert?

Immer wieder werden Stimmen gegen den Baukonzern Hochtief laut. Wie konnten sich die Baukosten so stark verändern? Warum hat niemand etwas bemerkt? Viele Beteiligte und Unbeteiligte vermuten, dass im Hintergrund einiges schieflief. Der Baukonzern gibt inzwischen zu, dass er zu knapp kalkuliert habe. Allerdings habe das angeblich daran gelegen, dass sich die Preise für Rohstoffe geändert hätten. Besonders Stahl und Beton seien deutlich teurer gewesen als erwartet.

Die ursprünglichen Berechnungen basierten auf einer Vorlage aus dem Jahr 2004. Aus diesen Anforderungen ging lediglich der Wunsch nach einer einfachen Strecke hervor. Es gab damals ausdrücklich keine „besonderen“ Zusätze. Weder von Lärmschutz noch von Unterführungen sei die Rede gewesen. Entsprechend wurden die Kosten für den Aufwand, die Arbeitskräfte, die Bauzeit und die Rohstoffe kalkuliert. Recht knapp seien die finanziellen Mittel angesetzt worden, doch das hätten angeblich alle Beteiligten so gewünscht.

Doch dann erhielt der Konzern im Jahr 2007 neue Daten zu den Streckenanforderungen. Plötzlich sollten Tunnel und Schallschutzwände hinzugefügt werden – ein sehr teurer Änderungswunsch. Da die Baufirma nach eigener Aussage „mit spitzer Feder“ kalkuliert habe, hätten die Änderungen das Budget endgültig gesprengt. Wenn man dem Unternehmen Glauben schenken möchte, ist also die Deutsche Bahn schuld und nicht die Baufirma.

Ist das Thema Transrapid damit dauerhaft erledigt?

Aktuell ist erneut der Bau eines Transrapid in München im Gespräch. Die alten Pläne werden somit neu belebt. Allerdings in Form eines Mini-Transrapids.