Du hast einen Vogel – woher kommt der Ausspruch? Was steckt hinter der Redewendung?

Einen Vogel haben ist ja prinzipiell sehr nett. Zumindest, solange es sich um einen trällernden Wellensittich oder gar um einen farbenfrohen Papagei handelt. Bekommst Du aber von einem Mitmenschen eben jenes an den Kopf geworfen, hört der Spaß auf. Denn „Du hast einen Vogel“ ist eine bekanntermaßen nicht gerade freundliche Redewendung. Woher kommt der Ausspruch eigentlich?

Nicht ganz bei Sinnen?

Wer „einen Vogel hat“ ist nicht ganz bei Sinnen. Das bezieht sich entweder auf eine konkrete Situation, in der ein Mensch „anders tickt“, als es üblich ist, oder auch auf das allgemeine Verhalten einer konkreten Person. So werden Menschen mit außergewöhnlichen Hobbys oder anderen Lebensweisen gerne mit dieser Redensart betitelt. Das kann im Grunde jeden treffen, der unkonventionell lebt.

Aberglaube aus dem Mittelalter

Warum aber sind die kleinen, zwitschernden Federviehcher in diesen Ausspruch integriert? Eigentlich sind Vögel doch niedliche Zeitgenossen! Der Glaube rührt aus dem Mittelalter. Damals waren die Menschen der Meinung, dass Vögel Geisteskrankheiten ausgelöst haben. Andere dachten tatsächlich, dass winzige Vögel in den Köpfen von geistig verwirrten Menschen ihr Unwesen trieben. Dabei bleibt unklar, auf welchem Weg es die Tierchen in die Köpfe der Kranken geschafft haben sollen.

Anderer Spruch, gleicher Gedanke

Noch eine weitere Redewendung weist auf fliegende Ungeheuer im menschlichen Denkapparat hin. „Bei Dir piept es wohl“ ist ebenfalls ein Ausspruch, der die geistige Verwirrung des Gegenübers feststellt. Auch da sind Vögel im Spiel. Der Vogel im Kopf des Menschen war also früher tatsächlich ein fester Glaube für geistige Erkrankungen.

Kleine Spinnereien sind erlaubt

Aber auf keinen Fall sollen die gefiederten Freunde so schlecht aus der Sache herauskommen. Einen kleinen Vogel haben ist doch im Grunde eine schöne Sache. Wie langweilig wäre es, wenn jeder Mainstream wäre? Eine vollkommen angepasste Welt, in der alles geplant und gleich wäre – was für eine schreckliche Vorstellung. Eben die Menschen, die einen kleinen Vogel haben, machen das Leben doch interessant. Sei tolerant und lasse jedem seinen eigenen kleinen Vogel. Ein wenig Spinnerei, außergewöhnliche Hobbys und Leidenschaften gehören zum Glücklichsein dazu…