Wann gilt ein Mensch als verdorben?

„Lehre mich die Menschen kennen“, beginnt ein berühmtes Zitat des Schriftstellers Theodor Fontane. Zu Beginn des Kennenlernens zeigen sie sich von ihrer besten Seite. Doch das kann sich schnell ändern und manchmal ist das Entsetzen groß. Aber ab wann ist ein Mensch wirklich schlecht?

Warum verhalten sich manche Menschen böse?

Egoismus ist nicht schlimm, solange er sich in Grenzen hält. Wer seine eigenen Bedürfnisse ernst nimmt, kennt seine Grenzen und läuft nicht Gefahr ausgenutzt zu werden. Wir dürfen also nicht andere verurteilen, nur weil sie uns nicht grenzenlos zur Verfügung stehen oder vielleicht auch mal die Meinung sagen.

Ganz anders sieht es aus, wenn jemand unsere Grenzen nicht akzeptiert, sie vielleicht sogar absichtlich überschreitet, um uns zu schaden. Von solchen Menschen solltest Du Dich möglichst trennen. Falls das nicht möglich ist, wie z.B. bei Arbeitskollegen, mach Ihnen unmissverständlich klar, dass Du Ihr Verhalten nicht duldest. Häufig sind solche Menschen unzufrieden, unsicher, haben wenig Unterstützung in ihrem persönlichen Umfeld und wehren sich gegen alles und jeden. Aber das müssen sie selbst erkennen und verändern. Sich mies zu verhalten ist eine Entscheidung, keine Zwangshandlung. Wenn Menschen nie in ihre Schranken gewiesen werden und als Kinder und Jugendliche für ihr schlechtes Benehmen nicht gemaßregelt werden, sind Verhaltensauffälligkeiten nicht ungewöhnlich.

Aber das ist noch nicht alles. Wer in jungen Jahren keine soziale Stabilität erlebt und nicht lernt, wie man in einer Gesellschaft Konflikte bewältigt, hat es schwer, ein gesundes und sozialverträgliches Wesen zu entwickeln. Es fehlt ihm an Empathie, dem Mitgefühl, das sich bei Kleinkindern erst langsam entwickelt, und zwar durch die Anleitung der Menschen, die für sie verantwortlich sind.

Was macht jemanden zu einem verdorbenen Menschen?

Ein Mensch wird als verdorben bezeichnet, wenn ihm das Wohlergehen anderer Menschen egal ist. Er raubt, mordet und vergewaltigt ohne jegliches Mitgefühl. Natürlich weiß er, dass sein Verhalten falsch ist und dass die Gesellschaft ihn dafür verachtet. Aber diese Verachtung ist ihm fast lieber, als gar keine Beachtung zu finden. Er beginnt schlimmstenfalls sogar, sie zu genießen.

Ein solcher Mensch ist eine Gefahr für alle in seiner Umgebung. Nachdem er die gesellschaftlichen Grenzen erst einmal überschritten hat, gibt es für solche Menschen kein Zurück mehr. Sie sind verdorben und bösartig. Die Schuld für ihre Entwicklung sehen sie kaum bei sich. Andere haben sie zu dem gemacht was sie sind. Ihre Opfer haben es auch nicht anders verdient, so ihre Überzeugung.

Die Psychologie beschäftigt sich viel mit diesem Thema. Vor allem für Kriminologen ist es wichtig, die Hintergründe zu verstehen. So hoffen sie, eine solche Entwicklung bei jungen Menschen rechtzeitig zu erkennen und zu stoppen. Ist die Entwicklung erst abgeschlossen, ist das Ergebnis ein verdorbener Mensch, der eventuell nie wieder ein respektables Mitglied der Gesellschaft sein wird.