Wo liegt der Ursprung der Bezeichnung Germane? Was haben Germanen mit Deutschland zu tun?

Die englische Bezeichnung „Germany“ für Deutschland weist noch heute auf die Wurzeln der Bewohner Deutschlands hin: Die Germanen, welche einst in großen Teilen Mitteleuropas und so auch auf dem heutigen Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland lebten. Dabei waren die Germanen kein einheitliches Volk, sondern bestanden aus einer Vielzahl einzelner Völker mit jeweils eigenem Namen und eigener Identität. Dazu zählen beispielsweise die Kimbern, die Teutonen, die Goten, die Ubier, die Langobarden oder die Alemannen, denen wir unter anderem die französische Bezeichnung „Allemagne“ für Deutschland verdanken.

Auf einige germanische Stämme gehen noch heute gebräuchliche Bezeichnungen für deutsche Regionen und Bundesländer und deren Bevölkerung zurück, wie etwa den Sachsen, den Franken oder den Sueben, den Vorfahren der heutigen Schwaben. Aber nicht nur Deutschland wurde durch die Kultur der Germanen geprägt. So zählen etwa die Völker der Angeln und Sachsen auch zu den Vorfahren und Namensgeber der heutigen Engländer, und auch die Vorfahren der meisten Bewohner Skandinaviens waren Germanen, wie etwa die Gauten und die Svear, die im Gebiet des heutigen Schweden lebten.

Auch die heute in diesen Ländern gesprochenen Sprachen zeugen von dieser Vergangenheit. Nicht nur Deutsch, sondern auch beispielsweise Englisch, Schwedisch, Dänisch oder Niederländisch zählen in der Sprachwissenschaft zu den Germanischen Sprachen und gehen auf die ursprünglich gesprochenen Sprachen und Dialekte der germanischen Vorfahren in den entsprechenden Ländern zurück.

Wer gab den Germanen ihren Namen?

Die Angehörigen der einzelnen germanischen Völker bezeichneten sich selbst nur nach dem eigenen Stammesnamen und fühlten sich ausschließlich dem eigenen Stamm zugehörig. Eine gemeinsame germanische Identität oder eine übergreifende Bezeichnung als Germanen war ihnen dagegen weitgehend fremd. Die Bezeichnung geht stattdessen auf die Römer zurück, welche ihn als Oberbegriff für die einzelnen germanischen Stämme verwendeten, auf welche sie im Laufe ihrer Geschichte trafen.

Als ältester Beleg dafür gilt unter anderem eine lateinische Inschrift aus dem Jahr 220 v. Chr., welche vom Sieg eines römischen Feldherren über die „Galleis et Germaneis“, also die Gallier und Germanen berichtet. Gemäß dem römischen Historiker Tacitus geht dieser Name wiederum auf die ursprüngliche Eigenbezeichnung eines einzelnen Stammes zurück, welcher erstmals auf linksrheinischem Gebiet siedelte. Die Römer übernahmen demnach diesen Eigennamen als allgemeine Bezeichnung für alle germanischen Stämme, während jener einzelne Stamm im weiteren Verlauf nur noch als Tungerer bezeichnet wurde.

Woher stammt der Name „Germanen“ ursprünglich, und was bedeutet er?

Die eigentliche Wortherkunft ist bis heute in der Forschung umstritten. Wenn Tacitus‘ historischer Bericht zutrifft könnte der Name auf noch viel ältere indogermanische Sprachwurzeln zurückgehen, aus welchen die späteren Tungerer ihre ursprüngliche Eigenbezeichnung selbst herleiteten.

Wahrscheinlicher und heute von der Mehrzahl der Historiker und Sprachforscher als Erklärung favorisiert ist dagegen ein Ursprung aus der keltischen Sprache. Demnach gaben keltische Stämme ihren germanischen Nachbarn einst diesen Namen. So ist im Altirischen das Wort „gair“ die Bezeichnung für Nachbar. Dem hingegen gilt die früher oft gebräuchliche Erklärung, dass sich der Name vom germanischen Begriff für einen Wurfspeer, dem „Ger“ herleitet, heutzutage als widerlegt.