Motorenklang in Vollendung: Der unverkennbare Sound eines V8-Motors. Warum klingen sie so besonders?

Willkommen im Jahr 2018. Große Hubräume werden geschrumpft, Saugmotoren sind out. Mit Hilfe des modernen Sounddesigns wird aus einem Diesel ein vermeintlicher Sportwagen. Was dann aus dem Endrohr herauskommt – seien wir mal ehrlich – klingt irgendwie beliebig. Abgas-und Geräuschwerte zwingen die Autohersteller dazu Ihre bisherigen Motorenkonzepte zu überdenken.
Doch mal ehrlich: welches Motorgeräusch hat eigentlich den größten Charakter?

Der V8 – die Klaviatur der Lust

Tiefes Wummern. Brabbelndes Beben. Bedrohliches Röcheln. Dieses Ballern aus dem Auspuff. Ein Tritt aufs Gas und das Tier setzt zum Sprung an. Nur unzureichend lässt sich beschreiben was geschieht, wenn Du in der Nähe dieser unerbittlichen Maschine stehst.

Ungebändigt, Radikal. Und doch, wenn Du willst ganz Gentleman. Das kann nur der V8.

Was ist eigentlich das Geheimnis hinter dieser betörenden Akustik? Was setzt den V8 -Sound so stark von anderen Motoren ab? Werfen wir einen Blick auf die Technik.
Auf den zwei üblicherweise in einem 90 Grad Winkel zueinander stehenden Vierzylinderbänken befindet sich eine Nockenwelle welche die 16 in Reihe stehenden Ventile betätigt. ( Hier bei einem Zweiventilmotor.) Die Nockenwelle wird üblicherweise über eine Steuerkette von der Kurbelwelle angetrieben.

Flat – oder Crossplane?

Und wo ist nun das Geheimnis? Der Grund für den charakteristischen V8 Sound liegt in seiner Zündfolge begründet. Den Unterschied macht hier die so genannte „Flatplane“ oder „Crossplane“ Kurbelwelle. Die Acht Zylinder des V-8 sorgen für eine Gesamtzündfolge von 720 Grad pro Kurbelwellenumdrehung (90 Grad Versatz pro Zündung). Doch gerade hier liegt der Hase im Pfeffer: während bei einer Flatplane Kurbelwelle die Zündfolge der Zylinder gegeneinander ausgeglichen ist, ist dies bei der Crossplane Welle nicht der Fall.

Dazu ein Beispiel. Zündfolge Flatplane: Zylinder 1-4-3-2-7-6-5-8. Durch das wechselseitige Zünden gleichen sich die Massenkräfte aus und der Motor klingt relativ unspektakulär. Die Zündfolge der Crossplane-Kurbelwelle sieht dagegen so aus: 1-8-4-3-6-5-7-2. Unterschied erkannt? Bei dieser Variante ist die Zündfolge nicht mehr wechselseitig auf die Zylinderbänke verteilt, sondern bewirkt auch aufeinanderfolgende Zündungen innerhalb einer Zylinderbank. Das Ergebnis ist ein im Vergleich zur Flatplane-Welle unruhiger laufender Motor. Durch zwei schnell auf einer Seite aufeinanderfolgende Zündungen schlägt das Abgas in großer Menge in das Auspuffrohr. Es kommt zum typischen, brabbelnden Auspuffgeräusch.

Auch Motorräder nutzen Crossplane

In jüngerer Vergangenheit bedienen sich auch Motorradhersteller dieser technischen Finesse: ein langweilig säuselnder Reihenzweizylinder wird mit einer Crossplane-Welle ausgestattet und erinnert an das Laufgeräusch eines V Motors. Technisch hat das keine Vorteile, aber der brachiale Sound des V8 Motors ist eben immer noch verdammt attraktiv.