Was heißt gliotisch?

Gliotisch, bzw. das zugehörige Substantiv Gliose, ist ein Begriff aus der Medizin. Gliose bedeutet, dass sich in einem Bereich des Gehirns, des zentralen Nervensystems oder des Auges eine erhöhte Anzahl an sogenannten Gliazellen befindet und somit die Anzahl der Nervenzellen dort unnatürlich gering ist.

Was sind Gliazellen?

Gliazellen bilden zusammen mit den Nervenzellen das Nervensystem. Gliazellen bilden ein Gewebegerüst, welches die Nervenzellen stütz. Durch ihre Umhüllung sorgen sie für deren elektrische Isolation. Außerdem sind sie am Stofftransport und Flüssigkeitsaustausch im Nervensystem beteiligt. Gliazellen sind zwar an der Verarbeitung, Speicherung und Weiterleitung von Informationen beteiligt, die wichtigste Arbeit in diesem Bereicht leisten aber die Nervenzellen durch ihre elektrischen Impulse. Normalerweise sind etwa die Hälfte der Zellen im Gehirn Gliazellen, die andere Hälfte sind Nervenzellen. Im gesamten Nervensystem machen Gliazellen etwa 90% aller Zellen aus. Gliazellen haben also eine wichtige Hilfs- und Supportivfunktion im Nervensystem.

Was sind die Ursachen und die Auswirkungen von gliotischen Veränderungen?

Gliose entsteht in Bereichen, die durch eine neurologische Erkrankung oder ein Trauma geschädigt wurden. Die Nervenzellen in diesem Bereich wurden zerstört und die Gliazellen haben ihren Platz eingenommen. Die Gliazellen sind aber nicht in der Lage die Aufgaben der Nervenzellen zu übernehmen. Deshalb können die gliotischen Bereiche ihre eigentlichen Funktionen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr ausführen.

Epiretinale Gliose

Die epiretinale Gliose ist die am häufigsten verbreitete Form der Gliose. Sie tritt im Auge, zwischen der inneren Grenzmembran von Netzhaut und Glaskörper auf. Bei geringem Ausmaß bleibt die epiretinale Gliose meist unentdeckt. Bei größerem Ausmaß können die Symptome von Sehstörungen bis hin zu einer Netzhautablösung mit dem verbundenen Verlust der Sehkraft führen. Eine epiretinale Gliose kann mittels einer Augenspiegelung erkannt werden. Zeigt sie keine Tendenz sich weiter auszubreiten und beeinträchtigt sie den Patienten nicht, kann die epiretinale Gliose unbehandelt bleiben. Bei Beeinträchtigungen kann die epiretinale Membran operativ entfernt werden. Die Operation wird als Pars-plana-Vitrektomie bezeichnet.