Woher kommt die Redensart „dem Tod von der Schippe springen“?

Also, gemeint ist damit sowas wie: knapp überleben, eine lebensgefährliche Situation oder Krankheit überstehen. Die Herkunft ist, wie bei so vielen Redensarten, nicht ganz eindeutig.

Eine Deutung besagt, dass es sich bei der Schippe nicht um eine gewöhnliche Schaufel handelt, sondern um eine Schäferschaufel. Diese Schaufel hatte einen Beinfanghaken, den der Schäfer benutzte, um damit vor allem langsame oder kranke Schafe an den Beinen zu packen und so wieder einzufangen.

Im Mittelalter wurde die Schäferschaufel als „Schippe“ bezeichnet. Man stellte sich vor: Der Teufel lädt den zum Tode Geweihten auf einen Karren. Er kann dies tun, indem er die Menschen mit der Schäferschaufel mit Beinhaken einfängt und auf den Karren legt, um ihn abzutransportieren. Nach einer Schweizer Redewendung kann man auch „dem Teufel vom Karren fallen“.

Vorstellbar ist auch, dass bei den Unebenheiten der Straßen und Wege früher so ein Karren schon mal fast umgekippt ist und so jemand von den „Todgeweihten“ herunterfallen ist. Zentral scheint hier zu sein, dass es sich nicht um eine Baumarkt- oder Sandkastenschaufel, sondern um diese spezielle Schäferschaufel mit Beinfanghaken zum Einfangen von Tieren und Menschen handelt.

Eine andere Variante besagt, dass es sich tatsächlich um eine gewöhnliche Schaufel handelt, und zwar die des Totengräbers. Mit ihr wird das Grab geschaufelt und somit die letzte Ruhestätte, das Totenlager, geschaffen. Ist jemand dann doch nicht gestorben, war die Arbeit umsonst, der Totengräber konnte aufhören zu schippen.

War früher eher der Teufel derjenige, der für das Einsammeln der Todgeweihten zuständig war, wurde er im Laufe der Zeit mit dem Tod als eigenes Wesen, dem Sensenmann, gleichgesetzt oder abgelöst, der inzwischen für Sterben und Tod zuständig ist.

So ungern wie man über Tod und Sterben redet, so viele Bezeichnungen und Synonyme gibt es in diesem Bereich. Sie zeugen davon, wie schwer sich die Menschen seit jeher damit getan haben, mit dem drohenden und doch gewissen Tod umzugehen.