Wann und warum kam es zur Glorious Revolution in England?

Die Glorreiche Revolution von 1688/89 legte die Grundlage für Englands folgende verfassungsrechtliche Entwicklung als parlamentarische Monarchie. Aber nicht nur die Abkehr vom Absolutismus machte diese unblutige verlaufende Revolution zum historischen Schlüsselereignis. Von erheblicher Bedeutung waren daneben auch die den Katholizismus ausgrenzende Betonung der Vorrangstellung der anglikanischen Konfession sowie die außenpolitische Positionierung Englands gegen Frankreich.

England am Vorabend der Glorreichen Revolution

Charles (Karl) II., (1630 – 1685), dessen Vater Charles I. 1660 im Laufe des Englischen Bürgerkrieges hingerichtet worden war, stand dem Katholizismus nahe. Aus Rücksicht auf die mächtige anglikanische Staatskirche hielt er sich aber mit Aktionen zur Besserstellung der Katholiken im Land zurück. Erst auf dem Sterbebett trat er 1685 zum Katholizismus über. Sein Bruder und Nachfolger James (Jakob) II. (1633 – 1701) war bereits als Thronfolger Katholik geworden. Die Opposition gegen ihn bei tonangebenden, miteinander teilweise verfeindeten Gruppen des Adels und der anglikanischen Geistlichkeit hielt sich zunächst noch in Grenzen.

James II. hatte zwei Töchter, von der Mary (Maria) die Nr. 1 in der Thronfolge war. Die Töchter waren beide anglikanisch. Daher wurde allgemein davon ausgegangen, dass ein Katholik auf dem Thron eine bald vergangene Ausnahme bleiben würde. Der König, der in zweiter Ehe mit einer Katholikin verheiratet war, bekam 1688 aber einen Sohn, der nach englischem Thronfolgerecht jetzt zum Kronprinz wurde. Damit wurde ein weiterer katholischer König plötzlich zur Wahrscheinlichkeit.

James II. hatte während seiner Herrschaftszeit mit erheblichem Erfolg versucht, nach Vorbild des französischen Absolutismus die Rechte des (Adels-)Parlaments einzuschränken. Außerdem bevorzugte er Katholiken bei der Besetzung von Offiziers- und Beamtenstellen. 1687 löste er sogar das Parlament auf, ohne ein neues einzuberufen. Die dadurch hervorgerufene zunehmende Abwehrhaltung des vorwiegend anglikanischen Adels schlossen sich schließlich auch die anglikanischen Bischöfe an. Auslöser war der Vorstoß des König den Katholizismus durch ein Toleranzedikt im April 1688 mit dem Anglikanismus rechtlich gleichzustellen.

Waren die Geistlichen bis dahin von der Gottgewolltheit des Königtums ausgegangen, riefen sie jetzt zum Widerstand auf. Die folgende harte Reaktion des Königs gegen die Bischöfe löste eine Oberschichten und Volk vereinende Ablehnung des Königs aus.

Ein Holländer als Landesretter

Eine entscheidende Stellung in dieser Situation nahm der Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Oranien (1650 – 1702), ein. Er war der Ehemann von James´ Tochter Maria. Die Niederlande befanden sich damals im Konflikt mit Frankreich. Wilhelms außenpolitisches Ziel war es, die von James II. getragene englisch-französische Allianz aufzulösen. Dadurch wurde er zum natürlichen Verbündeten der englischen, einen militärisch starken Partner suchenden James-Gegner.

Unter der Parole „Hilfe für das unterdrückte Volk Englands“ zu bringen, landete er am 5. November 1688 in England und nahm London kampflos ein. Der machtlos gewordene König floh nach Frankreich. William und Mary wurden im Folgejahr zum gemeinsam regierenden Monarchenpaar gekrönt.

England wird zur parlamentarischen Monarchie

Bei diesem Umsturz versuchten die Akteure peinlich genau, formell die Rechtmäßigkeit des Thronwechsels gewahrt zu halten. So wurde – wahrheitswidrig – behauptet, dass die Flucht von James II. als Abdankung zu werten sei. Ein neu gebildetes Parlament erklärte die Inthronisierung von William und Mary für legitim. Durch das 1689 verabschiedete und vom Königspaar genehmigte Gesetzeswerk Bill of Rights wurden die Weichen für die weitere Entwicklung des politischen Systems in England gestellt.

Insbesondere wichtig war die Vorschrift, dass Erlass und Aufhebung von Gesetzen ohne parlamentarische Zustimmung ausgeschlossen wurden. Die Stellung der anglikanischen Kirche als Staatskirche wurde ebenfalls betont. Der französische „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. stellte sich auf Seiten des zu ihm geflohenen Ex-Königs James. Als Folge kam es zu militärischen Auseinandersetzungen, bei denen sich die Engländer unter William erfolgreich behaupten konnten (u. a. Sieg in der Schlacht an der Boyne in Irland 1690, Sie in der Seeschlacht bei La Hoque 1692).