Was sind eigentlich Stammzellen? Und wozu braucht man sie in der Medizin?

Kurz gesagt: Ohne Stammzellen könnten wir nicht existieren. Alle Lebewesen sind nur durch diese kleinen Zellen in der Lage zu entstehen und funktionstüchtig zu bleiben. Sie erfüllen also wirklich eine sehr wichtige Aufgabe. Aber was sind Stammzellen denn nun genau?

Stammzellen – die Bausteine unseres Lebens

Stammzellen vermehren sich durch Teilung. Hier unterscheidet man zwischen zwei Arten: Bei der symmetrischen Teilung werden aus einer Stammzelle zwei, mit der Mutterzelle vollkommen identische, Stammzellen. Dadurch sind diese Zellen also quasi unsterblich.

Bei der asymmetrischen Teilung werden aus einer Stammzelle eine neue Stammzelle und eine differenziertere Gewebezelle, die in unserem Körper für den Aufbau oder die Reparatur von Organen gebraucht werden. Auch bei der Entwicklung und dem Wachstum eines Kindes geschieht all dies durch Gewebezellen. Normale Gewebezellen haben allerdings auch einen Nachteil: Sie sind auf eine bestimmte Funktion festgelegt und teilen sich kaum noch.

Vom Alleskönner zum spezifischen Helfer

Man unterscheidet in drei Arten von Stammzellen: Totipotent, pluripotent und multipotent. Sie werden danach eingeteilt, je nachdem wie spezifisch ihre Aufgabe in unserem Organismus schon ist.

  • Totipotente Stammzellen sind noch nicht auf eine Funktion des Körpers festgelegt und sind in der Lage, allein noch einen ganzen menschlichen Körper zu entwickeln.
  • Pluripotente Stammzellen sind in ihrer Funktion schon etwas festgelegter – sie besitzen die Fähigkeit, noch jedes Körpergewebe zu bilden, aber können keinen ganzen Körper mehr entwickeln.
  • Die letzte Art von Stammzellen nennt sich multipotent. Diese Zellen besitzen nur noch das Potenzial, vorbestimmte Gewebe und Organe zu bilden, sie sind also bereits am spezifischsten.

Wie versuchen Menschen, Stammzellen zu nutzen?

Menschen nutzen Stammzellen schon seit 55 Jahren, zum Beispiel für die Krebstherapie. Muss einem Patienten eine hoch dosierte Chemotherapie verabreicht werden, entnehmen die Ärzte ihm vorher aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut Stammzellen, die ihm nach der Chemotherapie wieder zugeführt werden. So minimieren sich die Nebenwirkungen und die Regeneration des durch die Therapie zerstörten Gewebes wird erleichtert.

Auch in der Zukunft werden Stammzellen eine große Rolle spielen, denn sie besitzen ein enormes Potenzial, bei der Heilung verschiedenster Krankheiten zu helfen. Schon heute zeigen sich Erfolge in Studien, da aus dem Blut aus der Nabelschnur pluripotente Zellen entnommen werden können, die dann zum Beispiel bei der Behandlung einer Sichelzellanämie eingesetzt werden.