Weshalb der Punk mit der Anarchie liebäugelt. Und wollen alle Punks Anarchie?
Mit Punkmusik war immer auch eine bestimmte Subkultur verbunden. Seit jeher hat sich diese gegen das herrschende Establishment gewandt. Auch mit der politischen Szene stand der Punk in vielen Städten in Verbindung – ohne sich dabei für eine bestimmte politische Richtung vereinnahmen zu lassen. Am ehesten noch liebäugeltet der Punk mit der Anarchie. Wir erklären Dir, wie es dazu kommt.
Der Punk – Musikrichtung und Subkultur in einem
Die Gründungsphase des Punkt fällt in die späten 70er Jahre und frühen 80er des 20. Jahrhunderts. In London und New York entstand hier eine bestimmte Art von Jugendkultur. Ihre Markenzeichen waren ein provokantes Äußeres und die Musik, die wir heute mit dem Namen verbinden. Das Wort Punk geht auf die englische Bezeichnung für faulendes Holz zurück und scheint auf den ersten Blick zur Kleidung zu passen, die in dieser Subkultur getragen wurde.
Tatsächlich trugen die Punks alte und zerfetzte Kleidung. Zugleich gestaltet sich die Mode dieser Subkultur sehr bunt und individualistisch. Am bekanntest ist der Punk sicherlich für seine markante Frisur: Punks machten sich den Irokesenschnitt zu eigen und färbten ihre Haare bunt. Bewusst gegen jede Konventionen gaben sich auch die Songs dieser Musikszene. In der Szene sperrte man sich bewusst gegen jede gesellschaftliche Erwartung.
Wenn sich der Punk auch nicht auf eine bestimmte politische Einstellung oder Partei verpflichtet lässt, bezogen sich doch viele Band positiv auf den Anarchismus. Der starke Bezug auf die Freiheit des einzelnen Menschen gegenüber jeder Art von gesellschaftlicher Anforderung legt diese nahe. Mit dem Song „Anarchy in the UK“ der „Sex Pistols“ führt zudem einer der bekanntesten Punksongs die Anarchie gleich im Titel.
Lässt sich der Punk auf die Anarchie verpflichten?
Der Punk ist so anarchisch, dass er sich auf rein gar nichts verpflichten lässt – nicht einmal auf die Anarchie. So könnte man das politische Bewusstsein des Punks vielleicht bestimmen. Vom politischen Aktivismus hat dies die Punker freilich nicht abgehalten. Je nachdem, woher Du den Punk kennst, ist Dir dies sicher auch bereits bewusst geworden. Im Westdeutschland der 1980er Jahre gab es enge Verbindungen des Punks mit der Hausbesetzerszene. In den Häusern, die ohne Mietvertrag einfach auf anarchistische Weise besetzt und bewohnt wurden, war immer auch ein Anteil an Punks vertreten. Bis heute gehören Punks zu den Bewohnern besetzter Häuser.
Aber auch in der DDR gab es eine große Punkszene, die sich gegen das bestehende Spießbürgertum wandte. Für ihre anarchistische und individualistische Haltung waren die Punkt hier in Regierungskreisen verrufen. Aber auch eine rechte Skinhead-Punkszene gab es zeitweise. Um den jeweiligen Bezug zum Anarchismus und die konkrete politische Haltung einer Punkband einschätzen zu können, solltest Du also in jedem Fall etwas genauer hinschauen.