Der Marianengraben: Tiefe, Enstehung, Besonderheiten – und wie kalt ist es dort am Meeresgrund?

Du wolltest schon immer Informationen über den Marianengraben? Schließlich handelt es sich bei diesem Graben um die tiefste Stelle des Meeres. Wie er entstand und welche spannenden Details es über den Graben zu erfahren gibt, erfährst du im nachfolgenden Text.

Generelle Fakten zum Marianengraben

Der Marianengraben wird auch als Marianenrinne bezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen Tiefseegraben, der im westlichen, pazifischen Ozean liegt. Die tiefste Stelle, die zugleich die tiefste Stelle in den gesamten Meeren ist, liegt bei 11.000 Metern. Der Wasserdruck, der an dieser Stelle herrscht, beträgt 1070 bar, dies bedeutet, dass pro Quadratzentimeter ein immenser Druck von mehreren Tonnen herrscht. Es ist für einen Menschen somit schier unmöglich, in diese Tiefe zu tauchen (höchstens in einer entsprechenden Kapsel) und dies auch nicht bis zum tiefsten Punkt. Der Graben misst eine Länge von etwa 2400 Kilometern. Seinen ungewöhnlichen Namen bekam der Marianengraben aufgrund der ebenfalls so heißenden Inselgruppe der Marianen, deren Hauptinsel Guam ist. All diese Inseln wurden nach der ehemaligen, spanischen Königin Anna Maria von Österreich benannt. Auf Spanisch heißt dieser Name Mariana de Austria.

Die Entstehung des Marianengrabens

Der Marianengraben ist nur ein „Teilstück“ eines komplexen Gebietes. Von der Form gleicht der Graben einem Halbkreis. Der Graben mündet im Norden in den so genannten Boningraben, der wiederum in den Japangraben übergeht. Auch das Philippinenbecken, welches sich hinter der Inselgruppe der Marianen befindet, mündet in den Marianengraben ein. Zudem setzt sich der Marianengraben aus dem West-Marianen-Rücken, dem Marianenbecken, dem Marianeninselbogen und zu guter Letzt dem Marianen Forearc-Becken besteht. Immense Zugkräfte haben bereits vor hunderten Millionen Jahren für ein auseinanderdriften der Erdspalten gesorgt, so dass der Marianengraben entstehen konnte. Auch jetzt driften die unterschiedlichen Platten jedes Jahr einige Zentimeter auseinander. Am Marianengraben treffen die Philippinische Platte im Westen und die Pazifische Platte im Osten aufeinander.

Existiert Leben in diesen Untiefen?

Sicherlich hast du dir auch die Frage gestellt, ob in dieser Tiefe überhaupt Leben herrschen kann. Bei einem extrem hohen Wasserdruck, wie er zum Beispiel bereits in 8000 Metern Tiefe herrscht, wird vor allem der Zellverfall sämtlicher Lebewesen begünstigt. Somit wusste man lange Zeit auch nicht, ob es tatsächlich Leben in dieser Tiefe geben kann. Ende 2014 wurde in einer Tiefe von 8.143 Metern der so genannte Schneckenfisch entdeckt. Damit wurde der bisher tiefste Fischfund registriert und auf Kamera festgehalten. Ein Forscherteam der Universität Hawaii war auf den Fisch gestoßen.

Doch wie kann dieser Fisch in der Tiefe überleben? Das Protein TMAO verhindert, dass ein Zellverfall stattfindet. Und selbst in 10911 Metern Tiefe gelang es angeblich bereits 1960 Jacques Piccard und Don Walsh einen Plattfisch und andere Lebewesen mit Ihrem U-Boot „Trieste“ zu entdecken. Allerdings hatten sie keine Kamera dabei und so bezweifeln Experten die Beobachtung.

Den aktuellen nachweisbaren Rekord der tiefsten Sichtung eines Fisches im Sommer 2017 hält ein japanisches Forscherteam, die Scheibenbäuche in einer Tiefe von 8178 Metern filmen konnten. Nach aktuellem Kenntnisstand können Fische mit dem uns bekannten Ausbau unterhalb von 8200 Metern nicht überleben – aber mit anderen Überlebenstechniken ist auch das nicht sicher auszuschließen.

Wie kalt ist es auf dem Grund des Marianengraben?

In der Tiefsee (hiervon spricht man ab 200m Tiefe) liegen die Temparaturen konstant niedrig um die -1 bis +4 Grad Celsius,. In einer Tiefe von 10.000 Metern herrscht ein Druck von etwa 1000 Bar. Rund um den den tiefsten Punkt des Marianengraben (ca. 11.000 Meter) liegt die Temparatur bei etwa 0 Grad Celsius, wie eine Messung (in 10.898 Metern) vom Titanic Regisseur Cameron bei seinem Tauchgang im März 2012 ergab. Cameron ist erst der dritte Mensch der diese Tiefe erreichte – die anderen beiden sind die zuvor erwähnten Forscher Piccard und Walsh in ihrem Tauchgang von 1960.

Quellenangaben
https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2010-01/marianengraben-piccard-rekord/seite-2
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/marianengraben-forscher-filmen-fisch-in-8143-metern-tiefe-a-1009623.html
https://www.geo.de/natur/tierwelt/18253-rtkl-marianengraben-forscher-entdecken-neue-art-beim-tiefsten-fischzug-der
https://www.welt.de/vermischtes/article13946274/James-Cameron-taucht-zum-tiefsten-Punkt-der-Welt.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefsee